Aufklärung: HomeSchooling-Noten ungültig
Befreiung aus der Angst vor HomeSchooling-Noten
Lesezeit: 10:00 Min.
Corona Schulschließungen. Zuerst Shutdown, jetzt Teilzeitschule. Unser Land war auf eine derart flächendeckende Einschränkung des Schulbetriebs nicht vorbereitet. Einige Kinder schaffen die Schulaufgaben zuhause nicht. Stress entsteht in Familien in der Sorge, dass die zuhause erbrachten Leistungen der Schüler benotet werden sollen. Zur Heilung der Verunsicherung soll dieser Artikel beitragen …
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Wer direkt die Gesetze prüfen will, scrollt runter zu:
“Die rechtliche Sicht”
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Teilzeit-Schule nach dem Shutdown. Aufgrund der Coronakrise arbeiten die Schulen in Deutschland nach wie vor eingeschränkt. Kultusminister, Schulleiter, Lehrern und Eltern stehen vor völlig neuen Aufgaben. An Grundschulen ist sogar die Schulpflicht ausgesetzt.
Ich sage es bereits in meinen Vorträgen: Unser Land war auf eine flächendeckende Einschränkung des Schulbetriebs nicht vorbereitet. Aufgrund der Notstandssituation findet die Ausbildung unserer Kinder derzeit in einem rechtsfreien Raum statt. So etwas hat es hierzulande noch nie gegeben. Dafür bestehen auch keine Blaupausen, Leitfäden oder Vorgaben. Schüler*, Eltern, Lehrer und die Mitarbeiter und Entscheider der Kultusbehörden müssen jetzt wohlwollend miteinander improvisieren. Dazu braucht es Augenhöhe und gegenseitige Akzeptanz. Dort, wo dies gewohnheitsmäßig fehlt oder versehentlich abhanden gekommen ist, geschehen Dinge, die den Familien und ihren Kindern ganz und gar nicht gut tun.
*wenn nicht explizit ausgeschlossen, sind in allen Beiträgen dieser Website stets alle Geschlechter gemeint.
Um dies abzuwenden, um Augenhöhe und Akzeptanz dort herzustellen, wo sie gerade dringend benötigt wird, schreibe ich diesen Beitrag. Dieser Artikel soll jene Kinder und Jugendlichen schützen, die aktuell unter der Situation zu leiden haben. Ich möchte ihnen und ihren Familien Kraft geben, ihnen Mut machen und Impulse zur Entspannung geben. Der Artikel soll Schülern und ihren Eltern helfen, sich vom Notendruck zu befreien, gesund und bei guter Stimmung zu bleiben in dieser schwierigen Zeit.
Und er soll Lehrer und Schulleiter ermutigen, die Familien aus ihrem häuslichen Druck zu befreien. In zweiter Instanz möchte ich damit auch allen Lehrern und Schulleitern Klarheit geben, die sich von den Schulschließungen überrumpelt und von der Kultusadministration mit der Bewältigung der Lage mitunter im Stich gelassen fühlen.
Letztere möchte ich, bei allem Verständnis für die Neuheit der Herausforderung, mit diesem Artikel zur Verantwortung rufen und den dort tätigen Entscheidern aufzeigen, wo Abhilfe geschehen sollte. Je nach dem, wie kurz oder lang dieser Zustand andauern wird, soll dieser Artikel sie anregen, vernünftig und pragmatisch das zu tun, was den gesellschaftlichen Stresspegel senkt und auch ihnen selbst nach Corona das Leben leichter macht.
Mein Anliegen bei dieser Bemühung ist es, dass sich alle fünf Gruppen (Schüler, Eltern, Lehrer, Schulleiter, Kultusentscheider) in dieser schwierigen Zeit gegenseitig unterstützen — solidarisch und achtsam, mit einem Blick für die Lage der anderen Beteiligten. Und fürsorglich für das schwächste Glied in dieser Kette.
Worum es nicht geht
Dieser Artikel dient nicht der Eröffnung irgendwelcher Grabenkämpfe. Feindeslinien bringen uns in diesen Zeiten nicht weiter. Ich selbst empfinde große Wertschätzung für den Lehrerberuf. Ich wirke seit zehn Jahren vertrauensvoll mit Lehrern und Schulleitern zusammen und kenne die Herausforderungen des Schulbetriebes. Schulen halte ich für essenzielle Einrichtungen. Sie sind lokale Instanzen zur Erhaltung unserer Demokratie. Auch mit Kultusbeamten und dem ein oder anderen Kultusminister pflege ich guten Umgang.
Ich kenne also das Metier und weiß, wovon ich rede. Gerade diese Kenntnis jedoch ist es, die mich nicht stillsitzen lässt, wenn ich ungewöhnlich große Missstände wahrnehme, die zwischen all diesen Gruppen entstehen. Ich kann vor allem dann nicht stillsitzen, wenn diese Misstände auf dem Rücken der Kinder und ihrer Familien lasten.
Also, liebe Lehrer und Schulleiter, die wir uns ständig begegnen, liebe Referenten beim Kultus, liebe Staatsminister: ich schütze die Jüngsten, denn sie liegen mir genauso am Herzen, wie vielen von Ihnen. Deshalb veröffentliche ich diesen Beitrag. Ich bemühe mich dabei, ihn so zu schreiben, dass Sie alle davon einen Erkenntnisgewinn haben.
Was gerade schief läuft
Lehrer tun ihr Bestes um Schüler weiterhin aus der Ferne zu unterrichten. Kaum können Schulen aber tatsächlich einen Fernunterricht durch Fachpersonal gewährleisten. Der wohlklingend benannte „Fernunterricht“ äußert sich im wahren Leben in der Zumutung an die Elternhäuser, in irgendeiner Form Ersatzlehrer zu spielen.
Einigen Eltern gelingt das gut. Sie sind durch die Coronakrise nicht von Existenzängsten betroffen und haben auch keine betreuungsintensiven Geschwister zuhause. Dem Beschulen ihrer Kinder können sie sich dann in aller Ruhe widmen, sie anspornen und unterrichten. Auch ein gewisser Anteil der Schüler scheint vor allem mit wiederholenden und vertiefenden Aufgaben gut zurecht zu kommen. Einige haben sogar ihre helle Freude am Schulstoff und lernen zuhause am Computer sogar flinker als sonst im Klassenzimmer. Über Chaträume erledigen sie sogar viele Aufgaben gemeinsam mit Anderen. Wunderbar.
In vielen Familien sieht es allerdings ganz anders aus. Einige Lehrer und Schulleiter nutzen die Noten-Ankündigung als reines Druckmittel, damit Schüler ihre Aufgaben ernst nehmen. Sowohl wiederholende Aufgaben, als auch selbständig neu erarbeiteter „Stoff“ soll benotet werden.
In meinem Artikel Schluss mit dem HomeSchooling-Stress schilderte ich die Überforderung vieler Kinder, Jugendlicher und ihrer Eltern, die dieses Szenario erzeugt. Ein gesundheitsgefährdender psychischer Stress entsteht tatsächlich in Familien, wenn nun angekündigt wird, dass die zu erbringenden Leistungen der Schüler verpflichtend seien und trotz augenscheinlich ausgesetzter Schulpflicht sogar benotet werden dürfen. Eltern fürchten massive Versetzungsgefährdung ihrer Kinder am Ende des Schuljahres und wissen weder, wie sie all dem Schulstoff, noch dieser empfundenen Ungerechtigkeit Herr werden sollen. Schulleiter trugen mir sogar zu, dass der elterliche Versuch, das HomeSchooling ihrer Kinder bestmöglich zu bewältigen, in der ohnehin angespannten Familiensituation zum Ausbruch häuslicher Gewalt führe.
Mit diesen Äußerungen zur Benotung verstoßen die Schulen jedoch gegen das Gesetz. Eltern brauchen das nicht hinzunehmen. Dieser Artikel erklärt, was Sie tun können.
Appell zur Güte
Zunächst ein Appell an gestresste und zornige Eltern: Verurteilungen und Schuldzuweisungen sind fehl am Platz. Lehrer sind oft selbst Eltern. Auch ihre Kinder haben daheim Aufgaben bekommen. Sie kennen die Situation. Zwar sind sie, anders als alle sonstigen Eltern, didaktisch geschult und schütteln ein gelingendes HomeSchooling mitunter lockerleicht aus dem Ärmel. Auch haben sie ein relativ krisensicheres Einkommen und tendenziell geringere Existenzängste auszustehen als viele Eltern in anderen Berufsgruppen. Dennoch sehen viele Lehrer durchaus ein, dass das HomeSchooling während Corona in vielen Familien kein leichtes Unterfangen ist. Viele wollen gar nicht benoten, obwohl ihnen gesagt wurde, dass sie es dürften.
Und zur Güte mit allen, die es doch tun: Unsere Lehrer kündigen mögliche Benotungen der, im „Fernunterricht“ erbrachten, Leistungen nicht an, um Schülern und ihren Eltern Stress zuzufügen. Sondern einfach deshalb, weil sie ihren Dienstauftrag gut erfüllen wollen. Irgendwie versuchen sie, den Laden am Laufen zu halten.
Und der besagt nun mal, dass sie auf irgendeinem Wege Noten generieren sollen. Und hier lässt die Kultus-Administration die Lehrer in einigen Ländern allein. Was wäre, wenn es ihnen nicht gelänge, trotz Schulschließungen Noten zu generieren? Wie sollten Zeugnisse erteilt werden? Wie könnte man Schüler in die nächste Klassenstufe versetzen? Dann geriete aufgrund der Coronakrise schließlich die ganze Schulstruktur aus den Fugen.
Verständlicherweise tun Lehrer nun das Naheliegende: sie berufen sich auf ihre Erlaubnis zur Bewertung der Leistungen aus dem Fernunterricht. Man hofft, dass sich die Elternhäuser nicht beschweren werden. Und in früheren Zeiten mit einer weniger aufgeklärten und schlechter vernetzten Zivilgesellschaft, hätte das vermutlich auch wunderbar geklappt.
Impulse für Schüler
Euch ohne oder mit wenig Unterricht zu benoten, wäre ungerecht und falsch. Außerdem verstößt es gegen das Gesetz. Eure Lehrer wissen das vielleicht nur noch nicht. Sie machen das nicht um Euch zu ärgern, sondern weil es ihnen so gesagt wurde. Die Lage ist für uns alle neu. Macht jetzt den Mund auf. Sagt Euern Eltern und Euern Lehrern, ob und wie Ihr mit den Aufgaben zuhause zurecht kommt. Zeigt guten Willen, aber lasst Euch nicht unter Druck setzen. Bittet die Lehrer auf die Benotung zu verzichten, wenn sie Euch unter Druck setzt. Bittet Eure Eltern um Schutz, falls dennoch benotet wird. Und was auch immer dabei herauskommt, seid Euch sicher: ihr seid nicht Eure Noten.
Impulse für Eltern
Bitte bewahrt Ruhe. Entspannt zuhause die Lage. Ihr braucht nicht Ersatzlehrer zu spielen. Wenn Eure Kinder die Aufgaben nicht selber bewältigen können, sagt es dem Lehrer. Der sagt es dem Schulleiter und der dem Kultus. Kultus wird handelte bereits, als sie erfuhren, wie viele Familien das betrifft. Miteinander zu reden ist das Allerwichtigste. Teilt den Lehrern mit, wie die häusliche Situation ist, wie es Euern Kindern geht, wie weit Ihr im HomeSchooloing helfen könnt oder eben nicht. Und sagt ihnen, dass Ihr eine Benotung nicht akzeptieren werdet. (Zur Anfechtung weiter unten…).
Elternsprecher fragen die Lage am besten in ihren Klassen ab und melden sie einmal gebündelt an den Klassenlehrer. So erspart ihr ihm eine zu große Aufgabenflut, denn Euer Klassenlehrer ist ja parallel auch noch Fachlehrer und erhält eventuell gerade bereits 80 E‑Mails pro Tag. Elternräte, bündelt Euch in Stadt-und Landeselternräten und sprecht in offenen Briefen Eure Kultusminister an. Jetzt gehören alle fünf Gruppen an einen Tisch. Sorry, in einen VideoChat.
Befreit Eure Kinder vom Notendruck. Ihre mentale Gesundheit ist wichtiger als ihre akademischen Skills. Sagt ihnen, dass sie nicht zwingend jede Aufgabe erledigen müssen. Sagt ihnen zu, dass sie nicht versetzungsgefährdet werden durch die HomeSchooling-Phase. Ladet sie ein, selbst mit ihren Lehrern zu sprechen. Garantiert ihnen Euern Schutz durch Anfechtung unrechtmäßig zustande gekommener Zeugnisse. Ihr braucht Eure Kinder auch nicht zur Erledigung ihrer Schulaufgaben zu zwingen. Ich könnt sie anregen, aber wenn das nicht klappt, dann ist das okay. Sie dürfen dafür nicht per Note „bestraft“ werden. Mehr dazu im Absatz über die Rechtslage.
Impulse für Lehrer
Ich weiß, Ihr liebt Euer Fach. Aber es geht jetzt nicht um die Inhalte. Es geht jetzt um die Kinder. Und die sitzen gerade seit Wochen zuhause, dürfen nicht in die Zoos, Schwimmbäder oder sonstwo hin und sie dürfen ihre Freunde nicht treffen. Sie dürfen in dieser schwierigen Situation auch mal faulenzen. Sicher kommen sie dabei auch irgendwann auf wunderbare eigene Ideen. Ihr habt dann keinesfalls versagt.
Fragt aktiv bei Euern Elternsprechern nach, wie es den Familien in den Klassen geht. Bietet am besten auch begrenzte Telefonzeiten an, in denen Ihr direkt erreichbar seid oder Rückrufe tätigt.
Schickt Eure Aufgaben tageweise und auf nur einem einzigen Kanal, nicht im Bündel und nicht über verschiedene. So können die Schüler sich besser organisieren.
Nur weil Ihr augenscheinlich benoten dürft, müsst ihr es nicht tun. Das täte Eurer Berufsgruppe übrigens auch gar nicht gut. Stellt Euch nur einmal vor, ihr kämt mit den Benotungen weitestgehend durch, die Noten fielen sogar relativ gut aus, so dass sich Wenige beschweren. Was sagte das denn über die Bedeutung Eurer Berufsgruppe aus?
Sind Lehrer dann überhaupt wirklich noch notwendig? Ist das Lehramtsstudium möglicherweise doch nicht so viel wert, wie behauptet? Ist die Anwesenheitspflicht für Schüler im Klassenzimmer überhaupt noch notwendig? Ganz Deutschland hat doch gesehen, dass es auch irgendwie ohne dies alles geht. Mit etwas Optimierung und stabilen Servern, liefe das dann bald auch stressfrei ab. Wozu bräuchte es all diese alten Strukturen dann noch?
Ganz ehrlich: Pfeift im Notstand mal auf die Notengebung. Ihr seid als Lehrer so viel mehr, als Selektierer. Ihr seid Anreger, Ausbilder, Ratgeber, Sparringspartner und einige von Euch sind sogar persönliche Bezugspersonen. Seid ohne Druck für Eure Schüler da. Führt echte Gespräche: jetzt geht es um Beziehung, nicht um Anweisungen! Niemand wird Euch danach ankreiden, ihr hättet Euch nicht gekümmert.
Schön und gut. Aber wie geht es danach weiter?
Wenn die Schulen wieder öffnen, verbleibt Euch wahrscheinlich nur noch wenig Zeit im Restschuljahr, um zu den restlichen Noten zu gelangen. Hier könnt Ihr Euch entspannen. Den Lehrplan schafft Ihr ohnehin nicht mehr. Einige Kultusminister haben das bereits offiziell gebilligt. In den folgenden Schuljahren werden den Schülern Gelegenheiten gefunden, das Verpasste aufzuholen. In den meisten Fächern genügen bereits drei Noten, um Zeugnisse erteilen zu dürfen. In der Klassenkonferenz könnt Ihr Corona-bedingte Abweichungen von der einst festgelegten Mindestanzahl beschließen. Mit euern Schülern und deren Eltern, die nochmal Gas geben wollen, könnt Ihr schnelle, individuelle Lösungen vereinbaren. Traut euch hier mutig zu sein, pragmatische Wege zu gehen. Formate zur Notengewinnung können sein:
- Gruppenarbeit als Klassenarbeit bewerten
- in Überforderungstests nur das benoten, was jemand gemacht hat und was er kann
- Präsentationen, Vorträge, Plakate benoten
- Videos und Audios benoten
Impulse für Schulleiter
Bitte helft mit, den gesellschaftlichen Stesspegel zu senken. Informiert Kultus darüber, wie es Euern Familien zuhause ergeht. Besonders nach der Coronazeit, gilt es wieder Ordnung herzustellen. Das braucht all Eure Kraft. Es braucht Ruhe, um den Laden wieder zum Laufen zu bringen. Eure Kollegien sollten daher jetzt keine „Sitzenbleiber“ und vor allem keine späteren Zeugnis-Anfechtungen provozieren.
Diese würden Präzedenzfälle schaffen. Und damit stünde Euer Schulfrieden auf dem Spiel. Eine Anfechtungswelle könnte die ganzen Klassenplanungen lahmlegen. Ratet Euerm Kollegium daher von Benotungen ab. Mit einem gewissen Restrisiko könntet Ihr auch die freiwillige Benotung anbieten.
Impulse für die Kultusadministration
Lasst die Situation der Schulschließungen nicht zu einem Schlachtfeld werden. Macht sie zu einem Entwicklungsfeld. Fordert die Schulen auf, die Benotung in allen Schularten und Klassenstufen zu unterlassen. Haltet Euch an Eure eigenen Gesetze. Gerade jetzt ist es ein entscheidendes Vorbild-Signal an alle Jugendlichen, dass Ihr Euch an die Schulgesetze haltet. Startet den offenen Dialog um zu evaluieren.
Befragt Lehrer, Schüler und ihre Familien, was in dieser Zeit der Schulschließung gut funktioniert hat und was nicht. Die Erkenntnisse daraus können den gesamten Kultusapparat im Sinne guter schulischer Ausbildung voranbringen. Zur globalen Bildungskoalition der UNESCO könnt Ihr die gewonnenen Erkenntnisse ebenfalls beisteuern. Menschen werden dann sagen, Ihr habt das Beste aus der Situation gemacht.
Die Rechtliche Sicht
Falls aller Dialog nichts bringt und dennoch Corona-Noten erteilt werden, hier die fundierte rechtliche Betrachtung. Ich habe mich dazu mit dem Rechtsanwalt Erik Jochem der Kanzlei Pohle Rechtsanwälte in Leipzig getroffen und die Situation erörtert.
Bewertung ist nicht Benotung
Viele Lehrer kündigen Bewertung der HomeSchooling Aufgaben an. Das bedeutet nicht, dass sie Noten erteilen werden. Sie möchten den Schülern hingegen Rückmeldungen für ihre Leistungen geben. Lehrer sind von den Kultusbehörden angehalten, diese Rückmeldungen wertschätzend und ermutigend zu formulieren sowie Hinweise für weiteres Lernen zu geben. An Gymnasien, Fachoberschulen, beruflichen Gymnasien und weiteren Schulformen erlauben die Kultusbehörden einiger Länder jedoch dennoch Noten für das HomeSchooling zu erteilen.
Benotung ist nicht zulässig
Die Corona-bedingten Schulschließungen sind eine noch nie dagewesene Situation in Deutschland. Sie sind begründet auf dem Infektionsschutzgesetz. Im Schulrecht der Länder ist die derzeitige Lage allerdings nicht geregelt. Schule agiert daher aktuell in einer Phase der Improvisation. Alle Angelegenheiten, für die es einfach keine gesetzlichen Vorgaben gibt, müssen in einem rechtsfreien Raum nun von allen Beteiligten nach bestem Wissen und Gewissen gestaltet werden. Quasi „freihändig“. Dinge, die aber im Gesetz bereits klar geregelt sind, werden dadurch nicht außer Kraft gesetzt. Und dazu gehört eben die Sache mit der Benotung.
Der Staat muss in Deutschland den Schulunterricht gewährleisten. Wenn das nun aktuell nicht geht, dann darf der Staat die Kinder nicht verantwortlich machen und weiterhin Zukunftschancen selektieren. Wir haben es mit einer Notstandssituation zu tun. Es findet keine Vermittlung an die Schüler statt, weil der Staat sie schlicht und einfach gerade nicht gewährleisten kann. Es handelt sich hier nicht um „Fernunterricht“, sondern um keinen Unterricht.
Der gern gebrauchte Begriff des „Fernunterrichts“ ist ein sogenannter Terminus Technicus und zum Beispiel im Fernunterrichtsschutz geregelt. Er wäre ein Äquivalent zum normalen Schulunterricht mit Benotungsmöglichkeit. Der bloße E‑Mail- oder Telefonkontakt zwischen Lehrer und Schüler kann jedoch nicht als Fernunterricht eingestuft werden. Nach § 38b SchulG (Sachsen) ist E‑Learning — Unterrichtung über elektronische Medien und/oder Lern- und Kommunikationsplattformen, ein Spezielfall des Fernunterrichts — bislang nur aufgrund entsprechender Beschlüsse der Schulkonferenz, also unter Beteiligung der Eltern möglich (§ 43 SchulG). Soweit Privatschulen E‑Learning unter Umgehung von § 38b SchulG betreiben wollten, wäre das, soweit der Schulvertrag noch keine entsprechenden Regelungen enthält, eine Änderung des Schulvertrags, die ebenfalls nur einverständlich mit den Eltern erfolgen kann.
Die gebotene Eile der Schulschließungen machte beide genannten Verfahren unmöglich. Was nicht das bestehende Gesetz aushebelt — ein grundsätzlicher Fakt in unserem Rechtsstaat und besonders wichtig in dieser Zeit der Coronakrise. In der jetzigen Situation findet also gerade kein Unterricht statt. Es ist wichtig, dass Eltern diesen Unterschied erkennen.
In der Schule findet kein Unterricht statt, weil die Schulen geschlossen sind. Und über elektronische Medien findet kein Unterricht statt, weil § 38a SchulG (Beispiel Sachsen) dazu ein Konzept der Schulkonferenz verlangt. Ohne ein solches Konzept kann die Schule den Unterricht nicht einseitig in die elektronischen Medien verlagern – Leitbild des Unterrichts ist nach wie vor der physische Schulbesuch.
Im Übrigen widerspräche die Verlagerung des “Unterrichts” in die elektronischen Medien ohnehin der Anordnung des Kultusministeriums, dass aktuell „unterrichtsfreie“ Zeit besteht. Hier beißt sich rechtlich also die sinnbildliche Katze in den eigenen Schwanz.
Der, aus der Ferne zugesandte, Schulstoff ist eine Notstandsmaßnahme ohne die entsprechende Vermittlungsleistung. Solange diese Notstandsmaßnahme nicht gesetzlich verankert ist, darf hier nicht benotet werden. Deshalb sind derzeit auch keine Klassenarbeiten zulässig. Schüler müssen grundsätzlich die Möglichkeit haben, durch eigene Mittel die Versetzung zu erreichen. Da dies derzeit keinem Schüler möglich ist, ist auch keine Notengebung möglich, die seine Versetzung gefährden könnte.
Die Leistungsbewertung in der Schule unterliegt in Deutschland detaillierten rechtlichen Vorschriften. Die Wege, auf denen Schulnoten zustande kommen, müssen festgelegten Kriterien genügen. Diese finden sich in den einzelnen Schulgesetzen der Länder und den zugehörigen Verordnungen. Die zugesandten Aufgaben während des Notstandsphase zählen in den Bereich der Hausaufgaben. Und diese dürfen in fast allen Bundesländern regulär nicht benotet werden.
Einzelne Ausnahmen sind möglich und können eine Klassenarbeit ersetzen, wenn:
- die Aufgabe auf Schulstoff beruht, der bereits in der Schule vermittelt wurde und lediglich der Wiederholung und Vertiefung dient
- die Benotung nicht einzelne Schüler, sondern die ganze Klasse betrifft
- die Benotung vorher angekündigt wird
Dann, und nur dann, darf eine einzelne Hausaufgabe ausnahmsweise benotet werden. Es handelt sich dabei um ganz abgegrenzte Fälle, sogenannte sonstige Leistungen. Sie sind geregelt zum Beispiel im § 24 Abs. 1 Nr. 3, Schulordnung Gymnasien (Sachsen). Dies darf nicht mehrere Male aufeinanderfolgend, sondern nur vereinzelt erfolgen. Während der Schulschließungen kann ein Fachlehrer also nur sehr vereinzelte Wiederholungs- und Vertiefungsaufgaben benoten. Mehr nicht.
Diese Variante ist außerdem zeitlich nur sehr begrenzt möglich. Laut § 28 Schulordnung Gymnasien (Sachsen) müssen Hausaufgaben in innerem Zusammenhang mit dem Unterricht stehen. Daraus folgt: Wenn über längere Zeit kein Unterricht erfolgt, dann sind sogar auch keine einzelnen Hausaufgaben mehr benotbar. Dauert die Schulschließung also noch länger an, schwindet auch diese Option dahin.
Grundsätzlich gilt: von benoteten Hausaufgaben darf niemals die Versetzung des Schülers in die nächste Klassenstufe abhängen. Ebenso unzulässig ist die weit verbreitete „Hausaufgaben-Sechs“ als Sanktion einer Nicht-Erfüllung. Benotung darf in Deutschland niemals als Disziplinarmaßnahme mißbraucht werden.
Jegliche benotete Leistung muss weiterhin die Eigenleistung des Schülers sein. Dies ist während der Schulschließungen nicht einschätzbar.
Ob Schüler verpflichtet werden dürfen, sich derzeit zuhause selbständig neuen Schulstoff zu erarbeiten, hängt vom Alter der Kinder ab. Benotet werden darf auch dies aber in keinem Fall. Die Begründung ist so simpel wie einleuchtend. Im Schulgesetz gibt es nur die Formate:
- Unterricht
- Leistungsnachweise
- Hausaufgaben
Die jetzt zugesandten “Lernaufgaben” (oder wie auch immer anders sie in den Ländern betitelt werden) sind eine gesetzlich nicht geregelte Mischung aus (Selbst-)unterricht und darauf bezogenen Hausaufgaben. In höheren Klassen, ab Klasse 10 mindestens einmal pro Schuljahr, kann eine sogenannte komplexe Lernleistung verlangt werden, bei der sich Schüler Inhalte selbst aus unterschiedlichen Quellen erarbeiten.
Der einzige weitere – aber gesetzlich nicht geregelte Fall – in dem sich Schüler Lernstoff tatsächlich einmal selbst erarbeiten müssen, ist im Fall der Nachholung bei Erkrankung. Das basiert dann aber indirekt auch auf stattgefundenem Unterricht in Form von Mitschriften der Mitschüler etc..
Fazit: Wenn es generell im Gesetz das Format der derzeitigen „Lernaufgaben“ nicht gibt, dann ist das zwar ein großartiges Angebot der Schulen, diese Inhalte zur Verfügung zu stellen und jede Schule sollte dem auch gerecht werden. Sie können aber ohne Einverständnis der Eltern auch nicht als sonstige Leistung benotet werden. Das ist jedenfalls die Positition, die Eltern vertreten müssten, wenn es bei einer Anfechtung für die Versetzung darauf ankommt. Noch mehr Rückhalt hier im Artikel des Anwalts, der mich beraten hat.
Die beste Lösung lautet jetzt:
Freiwillige Benotung.
Die Lehrer entscheiden nun, ob sie Benotung ausüben. Die Kommunikation zwischen Eltern, Lehrer und Kindern ist dann das erste Mittel der Wahl. Sollte es dann tatsächlich zum Streit über die Noten kommen, müssen später die Richter darüber entscheiden. Entscheidend ist jetzt aber, dass die Eltern die Beschwerde sofort bei der Schulleitung kundtun. Damit sollten sie nicht warten.
Noten anfechten: so geht’s
Eine Anfechtung für einfache Noten im Schuljahresverlauf ist nicht möglich. Bei Notenerteilung im Schuljahr sollten Eltern jedoch bereits zur Dokumentierung schriftlich anzeigen, dass sie mit der Notengebung nicht einverstanden sind. Diese Eingabe kommt dann in die Schulakte und stellt bei späterer Anfechtung eine Nachvollziehbarkeit her. Erst das Zeugnis am Schuljahresende ist dann in punkto versetzungsrelevanter Noten anfechtbar. Dazu reichen Eltern einen formlosen schriftlichen Widerspruch bei der Schulleitung ein. Einen Vordruck zur Eingabe in die Schulakte finden Eltern unter Angabe der E‑Mail-Adresse hier zum kostenfreien Download:
PDF-Download:
“Eingabe in die Schülerakte”
Mit Eintragen Deiner E‑Mail-Adresse in meinen Newsletter gelangst Du zum Download der kostenfreien PDF.
Mit offiziellen Aussagen, die zu Hause erledigten schulischen Aufgaben dürften auch ohne stattfindenden Unterricht benotet werden, verstoßen die Kultusbehörden also gegen bestehendes Schulrecht. Der psychische Druck, der damit zahlreichen Familien zugemutet wird, ist gegen einen post-corona drohenden Kollaps des Schulsystems abzuwägen. Nachvollziehbar. Dennoch nicht zulässig.
Zur Selektierfunktion der Noten
Die Bedingungen, unter denen Schüler ihre Aufgaben zuhause bearbeiten, stimmen nicht annähernd überein. Das ist zwar weniger rechtlich‑, jedoch ethisch problematisch. Zur Verdeutlichung vier Beispiele:
Karl (13) beispielsweise ist während der Schulschließungen gemeinsam mit seiner medikamentensüchtigen Mutter und seiner anderthalbjährigen Schwester auf 55 Quadratmeter eingepfercht.
Um die Kleine kümmert er sich weitestgehend selbst. Die Schule als Zufluchtsort ist ihm nun weggebrochen, worunter er sehr leidet. Ihm fällt zuhause fast die Decke auf den Kopf und bei der Erledigung seiner Englisch-Arbeitsblätter bekommt er keinerlei Hilfe.
Mira (12) wohnt vier Straßen weiter. Sie bearbeitet ihre Aufgaben täglich auf der großen schönen Dachterrasse. Bei dem sonnigen Frühlingswetter bringt Papa ihr immer warmen Tee. Gemeinsam mit ihrer Mutti bastelt sie für Englisch eine Collage.
Auch Zoe (13) von nebenan gibt ihr Bestes bei ihren Aufgaben. Aber in Englisch kommt sie allein einfach nicht zurecht. Mutti ackert derzeit von zuhause aus fast rund um die Uhr, um ihre kleine Firma zu retten. Durch Corona steckt diese nämlich in ernsten Schwierigkeiten – eine absolute Belastung für die ganze Familie. Vater muss für das jüngere Geschwisterkind da sein und ist selbst kein Sprachen-Ass. Für Zoes Fernunterricht bleibt hier zuhause wenig Aufmerksamkeit und Kraft.
Die Familie hat viel größere Sorgen. Online-Plattformen sollten Zoe eigentlich helfen, aber irgendwie funktionierten die heute nicht so recht. Die offizielle Plattform des Ministeriums bricht unter den vielen Zugriffen mehrmals täglich zusammen. Vielleicht ist aber auch einfach das W‑Lan zuhause schwach, Zoe weiß es nicht so genau.
Wie benoten die Lehrer von Karl, Mira und Zoe nun deren Leistungen? Es liegt auf der Hand: die Leistungserbringung der Schüler ist nicht vergleichbar — noch weniger, als ohnehin im regulären Schulbetrieb. Wer also soll eine Eins, wer eine Drei und wer eine Fünf bekommen auf das, was er von zuhause aus abliefert?
Und was ist eigentlich mit Paul (15)? Der Teenager hat pubertätsbedingt starke Stimmungsschwankungen. Er fühlt sich zuhause teilweise richtig niedergeschlagen und hat „gar keinen Bock“ auf seine Schulaufgaben. Er sagt er „hasse Englisch” und erledigt einfach gar nichts von dem dicken Stapel, den seine Eltern ihm wohlwollend ausgedruckt haben.
Mutter und Vater reden ihm täglich ins Gewissen, er möge doch etwas für die Schule tun. Sie geben sich wirklich große Mühe, ihn zum Arbeiten zu bewegen. „Keine Schulpflicht“ antwortet Paul nur kühl. Die Eltern werden sauer. Da der häusliche Dauerstreit mittlerweile die ganze Familie belastet, lassen die Eltern es irgendwann gut sein. Sie erkennen an, dass es ihrem Sohn aktuell nicht gut geht und gestehen ihm eine Verschnaufpause zu.
Sie wissen auch, dass Zank und Streit zuhause in der Coronazeit erst recht nicht zu gebrauchen ist. Seither kehrt wieder Frieden ein. Paul beteiligt sich wieder an gemeinsamen Mahlzeiten, seit er nicht mehr ständig ermahnt wird. Heute hilft er seinem Vater, ein Holzregal für den Keller zu zimmern, damit dort mal wieder Ordnung reinkommt. Paul hat Freude daran und tüftelt kräftig mit.
ABER: So klar hier auch die Ungerechtigkeit der Lage wird – gegen geltendes Recht verstößt daran gar nichts. Schulnoten sind weder objektiv noch gerecht. Deutschland gehört schon lange zu den Ländern, in denen der Schulerfolg am stärksten von der sozialen Herkunft anhängt. Das ist nichts Neues und inzwischen wissenschaftlich erwiesen. Deutlicher denn je tritt nun in der Coronakrise ans Tageslicht, wie ungerecht Zukunftschancen in den Bildungseinrichtungen verteilt werden. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, unseren Kindern endlich am eigenen Beispiel zu erklären, dass ihre Noten nichts mit ihrem Wert als Mensch zu tun haben. Eltern können Kindern nun besser denn je helfen, ihr Selbstwertgefühl von ihren Schulnoten zu entkoppeln.
Anfechtung unzulässiger Benotung
Um ihren Sohn vor dem Sitzenbleiben zu schützen, werden die Eltern sämtliche gefährdenden Noten, die später für die “Lernaufgaben” erteilt werden, offiziell anfechten. Dabei werden sie nicht die einzigen Eltern sein. Eine regelrechten Anfechtungswelle ist denkbar. Und diese Eltern werden Recht bekommen. Die Nachbarin von Pauls Familie ist Anwältin und nennt auf Anhieb gleich mehrere mögliche Anfechtungsgründe für die unzulässige Bewertung:
- Leistungserbringung nicht vergleichbar
- Lernstoff nicht fachgerecht unterrichtet
- Hausufgaben nicht benotbar
- Leistungsüberprüfung nicht verhältnismäßig
- … und so weiter und so fort
Dann benennt sie noch ein paar einschlägige Paragraphen aus dem Schulgesetz ihres Landes und versichert Pauls Eltern, nötigenfalls an ihrer Seite zu stehen.
Es ist schon schwer genug
Schauen wir nun einmal genau auf die Lage, dann erkennen wir: die Welt ist aus den Fugen geraten. Auch die Welt des Schulsystems. Und weder Schüler, Eltern, Lehrer, noch die Kultusbeamten und ihre Vorgesetzten können etwas dafür. Um der Lage Herr zu werden, versucht die Kultus-Administration das System bestmöglich aufrecht zu erhalten. Sie gestattet ihren Lehrern deshalb, die Aufgaben während der Schulschließungen zu benoten. Alle hoffen dabei, dass Eltern und Schüler dies so mitmachen.
Viele Schüler und ihre Familien sind aber in dieser Zeit ganz anderen Herausforderungen ausgesetzt. Auch ihre Strukturen sind zerbrochen. Viele Familien sind mit dem HomeSchooling überfordert. Angesichts der heutigen Aufgeklärtheit und Vernetzungsmöglichkeiten von Elternhäusern, ist also mit der Anfechtung vieler erteilter Noten im Nachhinein zu rechnen.
Dabei bestehen die Konfliktfronten dann nicht wirklich zwischen Eltern und Lehrern, sondern zwischen Eltern und der Kultus-Administration. Ausgetragen wird dieser Konflikt leider voraussichtlich auf dem Rücken der Lehrer und ihrer Schüler. Da das viele Lehrer jetzt schon kommen sehen, machen sie kaum Gebrauch von der, in einigen Bundesländern verlautbarten, Kann-Bestimmung. Welche/r LehrerIn möchte sich denn schon nach Corona, wenn wieder Sicherheit und Normalität hergestellt werden will, mit derartigen Konflikten herumplagen?
Jetzt geht es um Wichtigeres
Schonen wir doch bitte alle unsere Nerven. Die Lage ist ohnehin schon schwer genug. Es braucht jetzt Lösungen, die komplett loslassen von dem, was einmal war. Der Versuch, die alten Strukturen zu wahren, kostet uns zu viel Kraft. Natürlich müssen für Absolventen stichhaltige Lösungen gefunden werden. Aber müssen wir denn wirklich alle Schüler jetzt benoten? Und muss jetzt wirklich noch „der Stoff geschafft“ werden?
Ist denn nicht ein ganz anderer Lerneffekt für die Schüler dieser Generation entscheidend? So vieles gilt es jetzt aufzuarbeiten, überhaupt erst einmal zu verstehen.
Damit könnten Lehrer und ihre Schulklassen in der verbleibenden Schulzeit beginnen. Wer könnte das besser als sie?
Dieses Ereignis der Menschheit miterlebt zu haben, wird das Leben dieser Kinder und Jugendlichen nachhaltiger prägen, als das Zeugnis, welches in diesem Schuljahr ausgestellt wird.
Vor diesem Hintergrund öffnen wir uns doch für Ideen außerhalb der alten Strukturen. Bestimmt lassen sich in der Administration auch vernünftige Lösungen finden, die nicht auf dem Rücken der Familien und Lehrer lasten.
Gemeinsam improvisieren
Durch gütliche Einigung müssen Lösungen für alle Beteiligten gefunden werden. Zuerst für die Kinder. Diese Lösungen müssen daher maximal entlastend für die Familien sein. Lehrer werden Lösungen finden, dennoch Zeugnisse auszustellen. Dabei sollte Kultus sie mit konkreten Lösungsansätzen unterstützen.
Damit den Lehrern und Schulleitern bei der Erteilung der Zeugnisse möglichst keine Eltern ‘aufs Dach steigen’, die Zeugnisse anfechten, damit Schulleitungen die Klassenzusammenstellungen für das kommende Schuljahr verlässlich planen können, muss auf die Benotung gänzlich verzichtet werden. Ich lade alle Kultusminister ein, dies ihren Schulleitern und Lehrern zu sagen. Davon abgesehen kann natürlich auch jeder Lehrer selbst auf die Benotung verzichten. Es geht darum, uns gegenseitig in dieser Phase zu unterstützen — auf die menschlichste mögliche Art und Weise.
Alles Gute für die Zukunft. Bis bald.
Ihr
Marcell Heinrich
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Hallo, der Artikel ist ja nun schon älter daher die Frage ‚wie ist es momentan? Zwei konkrete Fragen: Die erste Arbeit unserer Tochter in der zweiten Klasse war zu 100 % Stoff aus 20 Wochen Lockdown/Homeschoolingzeit der 1. Klasse. Darf diese Arbeit /der Lernstoff nun ein Schuljahr später benotet werden? Was ist mit der Benotung momentan, wo die Präsenzpflicht ausgesetzt ist und es die Entscheidung der Eltern ist? Dürfen auch der Lerninhalte nicht benotet werden?
Vielen Dank.
Lieber Marcel,
als ich heute Abend auf der Suche nach aktuellen Entscheidungen zu “zensieren im homeschoolinng grundschulen in sachsen” war, stieß ich auf deine Seite, sah dein Bild und war in Gedanken sofort in M. während unserer Studiumszeit.
Wie schön zu lesen was du treibst und in welcher sympatischen Weise.
Passt zu dem Marcel den ich damals kennengelernt habe. 🙂
Nun grüßt dich also aus Dresden, inzwischen mit zwei Jungs im Grundschulalter und aktuell wieder im Homeschooling, die Suse P. … und wünscht dir alles Gute und Gesundheit … mach weiter, hab Spaß bei deinem Tun und viele Denkanstöße gebende Momente dabei
Hallo Herr Heinrich,
Schulrecht ist Länderrecht, was ist die rechtliche Grundlage für andere Bundesländer? Sind auch im Rest der Republik die Noten ungültig?
Herzliche Grüße
Hallo Elisabeth P.,
der Artikel bezieht sich auf alle Bundesländer. Ausnahmen zur Hausaufgabenbenotung, z.B. im Land Berlin, sind im Text benannt. Für spezifische Auskünfte wenden Sie sich bitte an eine Anwaltskanzlei für Schulrecht. Alles Gute für Sie. Marcell Heinrich
Hallo Herr Heinrich,
vielen Dank für diesen tollen und Mut gebenden Artikel.
Mein Sohn (17) ist in der ABI vorbereitenden 11ten Klasse ( Berufliches Gymnasium) gestern wurden Noten durchgegeben und er hat den Durchschnitt 2,7. Leider ist er in dem Fach Mathematik auf 4,7 gekommen und erntet eine 5 auf dem Zeugnis! Wir sprechen hier von 0,2 zu viel! Bedeutet SITZENBLEIBEN
Ist das so richtig?
Hinzu muss ich sagen, meinem Sohn wurde von 2 Lehrern (vor paar tagen) gesagt, dass manche es halt nicht schaffen und man sollte sich überlegen ob man da weiter macht oder doch andere Wege geht! Das finde ich eine absolute Frechheit, einen jungen Menschen so zu demotivieren!
Auch möchte ich hier nicht verschweigen dass der besagte Lehrer zwar gut Mathe kann aber das vermitteln und erklären fällt Ihm sehr schwer. Zudem hat er den Kindern mitgeteilt dass Mathematik nicht sein Studienfach war.
Für meinen Sohn ist es sehr unschön und er hat das Gefühl versagt zu haben.
Herr Heinrich, wie sollen wir uns verhalten?
liebe Grüße
Isabella Schmalhofer
Liebe Frau Schmalhofer, danke für Ihre Zeilen. Bitte melden Sie sich persönlich bei mir und meinem Team. Beste Grüße. Marcell Heinrich
Vielen Dank für diesen Artikel.. Ehrlich gesagt Fernunterricht war keine geeignete Methode für mein Kind. Jetzt müssen wir mit den Folgen davon leben.
Übrigens, auf welches Schuljahr bezieht sich den Artikel? 19/20 oder 20/21?
Darf man in diesem Schuljahr 20/21 ein Wiederspruch auf das Zeugniss einlegen?
Mein Kind stand gestern ist nicht versetzt. Ihr geht das ganze Schuljahr nicht gut. Seit 3 Wochen spricht sie vom Schulwechsel. Wie ist das denn wenn sie von Gymnasium auf Realschule wechseln möchte?. Muss sie in der Realschule die Klasse wiederholen?
LG
Hallo,
meine Tochter soll die Klasse 9 wiederholen , weil sie durch eine psychische Erkrankung , Angstzustände und Depressionen in eine Therapie gegangen ist und zu wenig im Homeschooling mitbekommen hat . Drei von vier Lehrer sage ” keine Bewertung” eine Lehrerin sagte eine 4, damit sie weiter machen kann. Meine Tochter braucht die Sicherheit, nach der Klinik in die Schule , in ihre gewohnte Klasse zurück zu kehren. Müssen wir uns mit dem Wiederholen wirklich abfinden? Selbst die Psychologin würde eine Bestätigung ausgeben , für den Verbleib in der Klasse und der dahinter stehenden Sicherheit .
Hallo Marcel Heinrich,
mein Sohn hat gestern sein 6. Klassen Endjahreszeugnis bekommen. Seine Noten können sich sehen lassen, allerdings hatte er im Halbjahrzeugniss vier viern in den Kopfnoten (Fleiß, Sozialverhalten, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit) . Weil er sich den Rabauken angeschlossen hatte. Nun im zweiten Halbjahr, hat er sich komplett zu 100% reingekniet und verändert. Homeschooling alles vor Abgabe abgeben, freiwillige Ausarbeitungen angeboten und an jeder Videokonferenz teilgenommen sowie an freiwilligen Tests. Wenn dann Unterricht in der Schule gewesen ist, hat er sehr fleißig mitgearbeitet, nie die Hausaufgaben vergessen und sich im Unterricht benommen. In der Hoffnung seine Kopfnoten verbessern zu können. Weil er nach den Sommerferien aufs Gymnasium geht und ihm es sehr unangenehm ist. Als mein Sohn dann gestern sein Zeugnis erhielt, war er und wir absolut sprachlos. Die Schule meines Sohnes hatte einfach die Kopfnoten vom Halbjahreszeugniss eins zu eins übernommen. Sprich nach all der Anstrengung und Bemühungen steht er in den Kopfnoten weiterhin überall auf vier! Das kann doch nicht wahrsein? Wir wir haben die anderen Eltern gefragt, auch bei denen wurden die Kopfnoten einfach vom Halbjahreszeugnis übernommen. Können Sie uns bitte sagen, was wir da machen können? Da wir das so nicht akzeptieren möchten. Über eine kurze Rückmeldung würden wir uns sehr freuen. Liebe Grüße Familie Engel 19.06.2021
Ich habe eine frage wir alls eltern wurden gefragt ob die Lehrer die Kinder benoten Dürfen das ist aber schon Monate her damal wurde für ja gestimmt da keiner sageb konnte wie lange es dauer würde Mit Schließungen und der gleichen was machen wir jetzt mit den vergebenen noten während der paar Tage unterich ich rede Von Woche 1 zwei tage Unterricht Woche 2 drei tage und das immer im wechsel die was kenn ein lehrer dann benoten wenn die Kinder den stoff nicht richtig vermittelt bekommen haben den erlich gesagt ich weis das es nicht richtig war denn mit vielen dieser sachen hat man sich nicht mehr besäftigt und viele eltern werden sich erst einmal damit wieder auseinander setzen müssen ich rede zum glück nur momentan vom stoff der 3 Kl. also was tun wenn lehrer benoten da wir dem ja zugestimmt hatten ohne zu wissen was nocht kommen würde
Hallo und vielen Dank! Endlich mal ein Bericht der im Sinne der Kinder spricht. Mein Sohn ist in der 9 Klasse Realschüler und er hat seit Dezember 2020 bis Mai 2021 alle gestellten Aufgaben zu Hause erledigt und an den jeweiligen Lehrer verschickt. Wir hatten immer sehr positive Rückmeldungen. Seit Mai sind die Kinder im Wechselunterricht gewesen und seit etwa 3 Wochen wieder im Präzensunterricht. Und ja ich merke die Luft ist raus und er ist froh wenn endlich Ferien sind. Allerdings habe ich jetzt einen Anruf der Klassenlehrerin erhalten, dass er sich im Moment mündlich nicht beteiligen würde und sich somit seine so gut erarbeiteten Noten so verschlechtern würden, dass sie nicht weiss ob er versetzt wird. Ich bin aus allen Wolken gefallen! Einen blauen Brief gab es auch nicht. Somit trifft uns quasi der umgekehrte Fall. Hat sie somit recht, weil die Aufgaben aus dem Homeschooling nicht zählen,?
Vielen Dank, Corona hat mein Kind krank gemacht, nach einer 2 monatigen Therapie, hat er nun erfahren in Ethik eine 5 zu bekommen obwohl er dieses Halbjahr nur eine einzige Stunde dabei war, das alles ohne vorherige Ankündigung, ich werde das anfechten
Mit freundlichen Grüßen
Mel
Wir sind aus dem Ausland nach Deutschland gekommen während der Pandemie.
mein Stiefsohn sprach nur englisch und spanisch. Er hat die 8. klasse dann freiwillig wiederholt obwohl er eine bestandene schon hat Im Schulejahr 2020 2021 war er genau 6 Wochen im Präsentzunterricht. Jetzt soll er aufgrund der fehlenden Leistungsnachweise eine Aufnahmeprüfung in 5 Fächern machen in 1 Monat in einer Sprache, die er nicht erlernen konnte aufgrund fehlender Angebote.
Chat
Ich habe den Artikel gelesen, geweint und mich endlich verstanden gefühlt. Ich bin 21 und mache eine schulische Ausbildung für die meine Eltern zusätzlich noch viel Geld zahlen müssen. Geld das einfach aus dem Fenster geschmissen ist. Aber wie geht es mir? Ich war ein halbes Jahr in meiner neuen Ausbildung und dann kam Corona. Seither war ich fast nicht mehr in der Schule. Die Wohnung in der ich wohne weil die Ausbildung so weit weg ist- Geld aus dem Fenster. Seit Oktober war ich nicht mehr in der Schule und bin wieder bei meinen Eltern. Seit fast 8Monaten bin ich nun an einem Ganzen Stück nicht mehr in der Schule. Ich wollte viel Fleiß und Nerven und Geld für eine Ausbildung bezahlen. Und nun sitz ich bei meinen Eltern, nervlich komplett am Ende und will meine Ausbildung hinschmeißen. Denn ich muss wiederholen, da ich mir diesen Beruf nicht selbst beibringen konnte. Ich hatte schlechte Noten, einherkommend mit Verzweiflung, habe oft gefehlt weil ich nicht mehr konnte. Und nun soll ich wiederholen. Weil ich persönlich mit der Situation nicht zurecht gekommen bin. Anstelle von Mitgefühl gab es nur Schuldzuweisungen, als wäre ich alt genug um mit all den zurecht zu kommen. Ich bin gezwungen zu wiederholen da ich nicht gut genug bin und die Anforderungen nicht angepasst werden. Ich würde den Abschluss nicht schaffen. Ich habe tagelang geweint. Mich wie ein Opfer/ Kolateralschaden gefühlt. Ich habe nicht die Kraft zu wiederholen und mich noch 2 Jahre anzustrengen. Ich sollte einfach aufgeben. All das Geld, all die Arbeit, die Nerven und Nachtschichten. Wen juckts schon. Ich bin eine kleine Ameise von Millionen. Wer kümmert sich da um mein Leben? Meine Zukunft, wie ich sie geplant hatte, ist kaputt. Ich bin überfordert. Ich weiß ansonsten keine Lösung als die Ausbildung abzubrechen. Denn eine andere Option gibt es nicht. Ich hab die Kraft nicht zu wiederholen und es wird auch überhaupt nichts gemacht um die ganze Corona Schulpolitik zu ändern. Eine öffentliche Stellungnahme an alle Schüler gerichtet um ihnen die Angst und die Last zu nehmen.. das hätte ich mir so sehr gewünscht. Aber stattdessen ist es schön dass viele Schüler k”eine” Probleme haben, und die wie ich sind halt das Opfer. Eine Versetzung alleine würde mir überhaupt nichts bringen! Und das ist das was mich so verletzt. Ich würde nicht ansatzweise mitkommen, verstehen und die Anforderungen auch an meine Abschlussprüfungen erfüllen. Nicht ansatzweise. Und die Anforderungen werden nicht angepasst. Wenn überhaupt, würde das nicht so schnell funktionieren. Was soll ich nur tun..? Meine Schultern brechen unter der Last und meine Kraft ist leer. Mit lieben Grüßen Antonia
Mein Sohn hat nur noch 5en und 6en Realschule) Er soll die Schule wechseln Gesamtschule hat ihn nicht angenommen weil es kein Platz mehr gibt.
Was mqch ich jetzt ?
Bitte helft mir
Im 1ten Halbjahr gab es nur 1.fünf und jetzt nur 5 und 6 in jeden Fach.
Er war leider Gottes auch oft krank hat viel verpasst.
Was soll ich tun???
Mein Sohn hat während des Homeschooling mehrere Aufgaben nicht fristgerecht oder gar nicht eingereicht, weil unser Internet so schlecht ist, dass er es nicht fristgerecht oder gar nicht geschafft hat, diese zu erfüllen. Am Live-Unterricht zu diesen Aufgaben konnte er auf Grund des Internets nicht teilnehmen. Dafür hat er jedes Mal eine 6 bekommen. Er war im letzten Halbjahr auf Grund des Chaos schon nicht besonders gut und hat sich nun seine Zensuren der 10. Klasse damit total versaut. Gibt es eine Möglichkeit, die im Distanzunterricht erteilten Zensuren streichen zu lassen? Ich habe mir hier schon viele Anregungen geholt und werde die Lehrer auch anschreiben. Gibt es noch einen Tipp, wie ich die Sache angehen kann?
Wie ist das denn bei der Schule angekommen.? Wir sind in einer ähnlichen Situation. Nur Schuldzuweisungen von der Schulseite.
Hallo und vielen Dank für Ihren Artikel,.
Ich hätte eine Frage und hoffe, dass Sie sie mir beantworten können, da ich nichts darüber im Netz gefunden habe. Meine Tochter ist 15 und in der 9. Klasse und ähnlich wie in ihrem Beispiel von Paul, hat sie oft wenig oder keinen Bock auf bestimmte Aufgaben. Ich bin alleinerziehend und jeden Tag auf der Arbeit und muss mich dann auf ihr Wort, dass alles für die Schule erledigt ist, verlassen.
Gestern habe ich ein Brief von der Schulbehörde bekommen. “Verstoß gegen das Schulgesetz ” “.…besucht die Schule nicht regelmäßig, nimmt am homeschooling nicht vollumfänglich teil und hat unentschuldigt den Unterricht versäumt.”
Ich habe direkt den Klassenlehrer kontaktiert und habe nachgefragt wie dies zustande kommt. Sie hat seit Januar 21 mal keine hausaufgabe abgegeben, da die Schule Doppelstd hat, sind das 42 versäumte und unentschuldigte Fehlstubden
Verstehen Sie mich nicht falsch, dass meine Tochter nicht alle ihre Aufgaben erledigt ist nicht in Ordnung auch Rede mir den Mund fusselig und bekomme auch nur pazzige Antworten. Und ich finde, dass es hier richtig wäre für nicht abgegeben Aufgaben auch mal 0 Punkte zu verteilen aber eine Schulversäumnisanzeige ?? Da werde ich bestraft aber ihr ist das doch im Prinzip egal
Lange Rede.…. wissen Sie ob das überhaupt rechtens ist ?
Liebe Grüße K. Bo
Meine Tochter arbeitet in der Schule mit teams. Sie hat ihre Aufgaben gemacht, wie ihr gezeigt zum bearbeiten in Word verschoben und abgesendet. Jetzt haben wir gestern die Quartalsnoten bekommen und ich bin geschockt. Sie ist in einigen Fächern von sehr gut und gut innerhalb von 3 Monaten auf mangelhaft gesunken. Das sind Ekurse für die wir immer hart gearbeitet haben, damit sie sie halten kann. Es stellte sich jetzt heraus, dass die versendeten Aufgaben nicht über teams Funktion Absenden an die Lehrer zugestellt wurden. Jedoch hat auch kein Lehrer es für nötig gehalten, sie mal zu fragen warum sie keine Aufgaben mehr abgibt. Ich wurde ebenfalls von keinem Lehrer informiert. Stattdessen sind die Noten jetzt teilweise um 4 Noten schlechter als vorher. Welche Möglichkeiten habe ich, mich zu wehren?:Die erarbeiteten Sachen sind weg, da sie von teams nach senden gelöscht sind. Meine Tochter hat gestern nur geweint und sie ist jeden Tag online im Unterricht. Was kann ich tun?
Sind in der selben Situation. Wie ging es weiter?
Ein wahrlich wegweisender Artikel!
Ich sehe dieses Schuljahr als verlorenes Jahr. Dieses Zeugnis zeigt nicht sein wahres Ich. die Noten sind grausam und er hatte sich gefreut auf die Realschule wechseln zu können. Er ist zwar introvertiert aber mit kaum Unterricht sehe ich ein Zeugnis was es so nicht geben dürfte. Alle Chancen sind für Ihn verloren. Die Lehrerin kennt meinen Jungen gerade mal einen Monat und beurteilt ihn Willkührlich. Unsere Kinder sind mehr als Noten und er sollte die Chance bekommen auf die Schule gehen zu können die für ihn gut wäre. Leider braucht er dafür einen Durchschnitt von 2,5 das ist nicht gegeben weil die Benotung nicht das ist was erkann.
Lieber Herr Heinrich,
Ich bin so dankbar für Ihren Artikel und stimme als Lehrerin in allen Punkten mit Ihnen überein! Aus meiner Perspektive werden wir hier aber auch von den Kultusministerien völlig allein gelassen, es gibt keine eindeutigen Erlasse und Verordnungen und die „schwammigen“ Empfehlungen sind Grund für das derzeit herrschende Chaos in der Benotung, welches zu soviel Frust und Entmutigung führt. Ich habe als Klassenlehrerin einer 8. Klasse erfahren, dass in Mathe noch in der Distanz eine 45 minütige Arbeit geschrieben wurde in der Art, dass die Kollegin die Arbeit als Aufgabenblatt auf die uns zur Verfügung stehende Plattform hochgeladen hat und die Schüler nach Ende der Bearbeitungszeit das ausgefüllte Blatt in einen Ordner hochladen sollten. Dabei wurde unter anderem ein Thema abgefragt, was rein über Lernvideos vermittelt wurde und wo die Schüler auf die bearbeiteten Aufgaben lediglich ein Lösungsblatt präsentiert bekamen. Aus meiner Sicht war diese Vorgehensweise nicht ausreichend dafür, abzusichern, dass die Schüler den Stoff verstanden und vor allem anwenden konnten. Bei dieser „LK“ wurde offenbar betrogen (Schüler haben wohl von Arbeiten, die im Abgabeordner abgelegt und für die anderen einsehbar waren, Lösungswege abgeschrieben.). Die Kollegin rief mich dann an, als sie bemerkte, dass Schüler, die sonst eher „schlecht“ waren, nun eine „1“ oder „2“ erreicht hatten. Daher vermutete sie Betrug. Bei einer Schülerin rief sie daher im Anschluss an die Korrektur an und befragte sie. Die Schülerin gab unter Tränen zu, dass sie einen Teil der Lösungen von einer anderen Arbeit abgeschrieben hatte. Daraufhin erteilte die Kollegin ihr eine „6“. Ich war fassungslos, versuchte aber auf diplomatischem Weg, die Kollegin dahingehend zu bewegen, diesen Test zu annullieren, den Stoff in der folgenden beginnenden Phase des Wechselunterrichts (A- und B- Woche) erst einmal zu wiederholen, das Verständnis abzusichern und dann den Test in abgewandelter Form zu wiederholen, um damit gleiche Bedingungen für alle zu ermöglichen. Das hatte auch den Hintergrund, dass in meiner Klasse auch ein autistischer Junge ist, der offenbar nicht abgeguckt hatte, aber dem das Distanzlernen überaus schwer fiel und der nach meiner Nachfrage das neue Thema nicht verstanden hatte (dies aber aufgrund seiner Behinderung nicht artikuliert). Er erhält sonst auch einen Nachteilsausgleich (ruhige Arbeitsatmosphäre, mehr Zeit, Strukturierungshilfen), auf die hier auch keine Rücksicht genommen wurde.
Besonders schlimm fand ich aber auch, dass das Mädchen extra noch bestraft (diszipliniert) wurde, nachdem sie ehrlich war, andere, die es ihr eventuell aber gleich getan hatten, nun völlig unbehelligt blieben. Eine vergleichbare Leistung unter gleichen Bedingungen war ausgeschlossen. Zudem hatte die Kollegin ja die Einsicht in Lösungen selbst ermöglicht. Das alles macht mich sehr wütend, während ich es schreibe. Die Kollegin ging nicht auf meinen Vorschlag ein, sagte :“ Das werde ich auf keinen Fall tun.“ Und auf meine Frage, wie sie denn sicher sein kann, dass alle anderen Schüler absolut ehrlich gewesen seien, erwiderte sie sogar:“ Den werde ich schon noch zeigen, dass sie nichts können.“ Für mich war an der Stelle das Gespräch beendet.
Auch ich finde, dass wir zur Zeit, wenn überhaupt, nur eingeschränkt benoten können, nur in der Präsenz, nachdem Inhalte ausreichend wiederholt und geübt wurden und, wie Sie es selbst schilderten, wir vor allem den Druck nehmen sollten, eher Coach und Partner für die Schüler sind, die sie begleiten, sie anregen, motivieren.
Ich habe mich, nachdem in der folgenden Woche noch ein unangekündigten Test in Mathe folgte, der wohl dazu gedacht war, es eben jenen „zu zeigen“, dass sie es „nicht drauf haben“, verzweifelt an meinen Schulleiter gewandt, in der Hoffnung, er könne hier korrigierend eingreifen. Leider hat er dies nicht getan. So ist der derzeitige Stand, dass ein Drittel der Schüler meiner Klasse innerhalb von drei Wochen nach einem achtwöchigen Distanzunterricht nun eine „5“ und eine „6“ in Mathe einkassiert hat, die meisten Schüler Angst vor dieser Kollegin haben, entmutigt sind, sich ohnmächtig fühlen und ich bezweifle, ob ich an der richtigen Schule bin. Nachdem auch ein Vater sich beschwert hatte, führte selbst dies nicht dazu, dass die Benotung korrigiert wurde.
Ich selbst fühle mich nun absolut frustriert, denn ich weiß, dass das eine Mädchen, was in seiner Not von den einsehbaren Lösungen abgeschrieben hatte, selbst sehr schwierige Bedingungen während des Lockdowns hatte (Immigrantin, Eltern tagsüber auf Arbeit, Mädchen allein mit jüngeren Geschwistern, die sie nebenbei beaufsichtigen musste). Ihre Eltern werden sich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nicht wehren. Ich selbst kann die Kinder meiner Klasse nicht vor solchen „Ungerechtigkeiten“ schützen, da ich hier in einen internen Konflikt mit der SL bzw. der Kollegin gerate.
Aus meiner Sicht kann ich ja eine „6“ nur dann erteilen, wenn ich den Betrug selbst aufdecke, jemanden also in „flagranti“ erwische. Auch bei Tests im normalen Schulalltag nützt es nichts, wenn ich erst zu Hause einen Betrugs erdacht habe. Der Betrug muss während der Testzeit aufgedeckt werden. Insofern ist hier eine nachträgliche „6“ aus Disziplinierungsgründen absolut nicht möglich. Und ich frage mich auch, wie ich Betrug anmahnen kann, wenn ich doch die Einsicht in Lösungen von vornherein ermögliche. Dann habe ich ja regelrecht dazu ermutigt, dem angeblichen „Betrug“ also Vorschub geleistet.
Was kann ich denn nun noch tun, wenn Elternbeschwerde und Konfliktgespräche nicht zu einer einvernehmlichen Lösung führen?
Mir fehlt hier schon seit dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr eine verbindliche Vorgabe, die sich auf Recht und auch auf pädagogische Grundsätze sowie eine gesamtgesellschaftliche Ethik gründet, damit wir alle einheitlich und mit guten Absichten unsere Schüler gut und bestenfalls gestärkt durch diese Zeit bringen. Ich bin, genau wie Sie, der Ansicht, dass jetzt vor allem gute Beziehungsarbeit notwendig ist und Kommunikation zwischen allen am Schulleben beteiligten Personen und Gremien.
Herzlichen Dank schon einmal im Voraus!
Kerstin D.
Hallo vielen Dank für den Bericht. Es ist schön das jemand auch mal an die Schüler denkt. Somit werde ich das erste mal einen Wiederspruch für das Zeugnis einreichen.
Ganz toller Artikel!
Mein Kind wird dermaßen gedemütigt, und vorgeführt, brüllen ist mittlerweile ein fester Bestandteil… Sie will ehrlich nicht mehr in die Schule, wenngleich sie sehr ihre Freunde vermisst… r
Hallo, ich freue mich über Ihren geschriebenen Artikel. Meine Tochter geht in die vierte Klasse der Grundschule (Niedersachsen). Mit Ihrem letzten Zeugnis, wurde Sie in Ihrem Arbeits- und Sozialverhalten mit „entspricht den Erwartungen mit Einschränkung“ bewertet. Leider brachte ein Gespräch mit der Schulleitung keine Abhilfe, auf Korrektur dieser Bewertung. Entsprechende Hinweise auf die Herabstufung hat es aus meiner Sicht, auch erst viel zu spät gegeben. Eine Dokumentation der Lehrkraft, wie sich die Bewertung zusammensetzt, war aus meiner Sicht unzureichend, da hier keine Nachweise von der Schule vorgezeigt werden konnten. In dem Erlass von Niedersachen 16.04.2020, 2019/20 steht explizit, dass eine Verschlechterung im Arbeits und Sozialverhaltens, nicht erfolgen darf. Warum wird diese Regelung nicht auf, dass Schuljahr 2020/21 angewendet? In dem Erlass vom 17.09.20, wird auf, dass Arbeits und Sozialverhalten nicht mehr eingegangen? Könnten Sie mir hierzu Ihre Einschätzung mitteilen, ob eine Beschwerde gegen, dass Zeugnis zielführend wäre? Die Schulleitung hat wegen einem vergessenem Arbeitsblatt zu Hause, einen „Abschreibtext“ verhängt. Meine Tochter besuchte in dieser Zeit, zwei mal pro Woche die Schule und hat zuvor noch nie, Ihre Hausaufgaben versäumt. Wenn ich Ihren Artikel richtig verstanden habe, ist dies nicht zulässig? Liebe Grüße Oliver
Lieber Herr Heinrich, vielen Dank für Ihre Mut machenden Beiträge. Ich würde gerne wissen, ob sich die Rechtslage in der neuen Lockdown Phase geändert hat. Ich finde keine wirklichen Informationen auf der Website des Kultusministeriums BW, wo wir wohnen. Es wird suggeriert, dass Benotung nun möglich ist, aber ich finde keine Rechtsgrundlage.
Ich komme eben aus einem Online Elternabend, und bin sehr verzweifelt. Das Pensum in diesem Lockdown ist immens, Online Meetings von 7.45 Uhr bis 13 Uhr, danach die Aufgaben die normalerweise im Unterricht stattfinden PLUS Hausaufgaben.…mein Sohn (8. Klasse) ist beschäftigt bis zum späten Nachmittag. Es werden Klassenarbeiten in Präsenz geschrieben, vier davon in den nächsten drei Wochen. Ich habe das Gespräch gesucht mit Elternvertretung, Lehrern, der Schulleitung. Und heute im Elternabend. Alle Vorschläge, die Aufgaben zu verringern, vor allem die Meetings auch, in denen die Kinder teilweise vier Schulstunden am Stück nur zuhören und keine Aufgaben machen können.…wurden abgeschmettert mit der Begründung, der Lehrplan hat Priorität. Einfache Vorschläge wie zum Beispiel nur ein Videomeeting pro Doppelstunde, nur eine zusammenfassende Nachricht pro Fach, statt teilweise fünf bis acht ebenso. Ich respektiere das Engagement der Lehrer, es zu handhaben wie zu normalen Zeiten, aber es geht so nicht mehr weiter. Die Lehrkräfte sagten mir, ich sollte loslassen, da mein Sohn sich in dem Alter ja selbstständig kümmern muss, wie das auch im späteren Leben gefordert würde. Dem stimme ich nicht zu! Er ist in der Pubertät, kann keine Freunde treffen und hat einen so langen Tag, dass nur noch Frust besteht.
Es wurde Verwunderung geäußert, dass einige sich so gut entwickelt haben im Homeschooling (auch meiner), und andere im Gegenteil so hinterherhinken. Ich weiß sehr genau, woran das liegt. Die Eltern können da sein oder nicht. Diese Eltern haben sich während des Elternabends nicht getraut, etwas zu sagen. Auch deshalb wüsste ich gerne, wie die rechtliche Lage eigentlich momentan aussieht.
Herzliche Grüße! L.D.
Hi,
Ich habe immer noch eine ungeklärte Frage: Dürfen unsere Lehrer die Aufgaben an sich bewerten, oder nur ob wir sie abschicken und an den Videokonferenzen teilnehmen?
LG
Hallo Lotte. Beides nicht. Alles Gute.
Durch die Pandemie und Senario B in einer Tour, hat sich unser Kind Tatsächlich in allen Fächern um 1 Note verschlechtert ( sie stand komplett stabil bei allem auf 3 und nun ist sie überall auf 4 und nun ist die Realschulempfehlung zu einer Hauptschulempfehlung geworden). Dazu kam, dass wir als Eltern mit den Kindern mehr neuen Stoff lernen sollten als das Wiederholungen gemacht wurden. Allein Nach den Winterferien gab es Kiloweise arbeiten, man hat das Gefühl, die Homeschooling Zeit wird gar nicht angerechnet nur die 2 Tage was das Kind pro Woche lernt. Wir sind ein wenig am verzweifelt, denken aber wir werden auch diesen Schritt der Welle mitgehen. Denn seit 1 Klasse war sie immer eine 3.er Schülerin. Komisch das sie jetzt komplett schlechter benotet wird. Wir beide ( Elternteile) Arbeiten Vormittags und Nachmittags inklusive Homeschooling. Für uns war das Jahr Katastrophal. Schlafmangel, viel Lernstoff für die Kinder was geschafft werden musste. Einiges musste an den Wochenenden nachgeholt werden, weil es einfach nicht schaffbar war… und wenn man dann endlich mal eher fertig war und irgendwie mal Luft hatte um den Kopf frei zu bekommen und in iserv angab, die Aufgaben erledigt zu haben, kam Prompt eine Mail der Lehrer ” Oh du bist schon fertig, hier sind noch extra Aufgaben damit dir nicht langweilig wird.… ”
Ich bin sehr enttäuscht über das aktuelle Schulsystem.…. Und ich glaube ich war noch nie so verärgert und gestresst was die Aufgaben angingen, gerade weil wir voll m Arbeiten und systemrelevant sind. Teilweise sahen unsere Tage massiv so aus ( von 8–14 Uhr Homeoffice ( aus Datenschutz Gründen durfte das Kind nicht ins Büro) runter … 15 Uhr Essen fertig… 16 Uhr Homeschooling bis 21 Uhr … Danach Abendessen, Kind Bettfertig machen … es wurde 22 Uhr, danach war meine Hausarbeit dran bis 1 Uhr nachts. Ich habe kaum noch geschlafen durch den Druck seit Anfang Dezember. Aber extra arbeiten, weil dem Kind langweilig ist, riesen Gedichte, Sport ect. kamen noch on Top oben drauf, weil den Kindern ja so langweilig ist. Und dann noch neue Themen die dann angeschlagen wurden in Szenario B und den Eltern überlassen wurde, dass Wissen zu kommunizieren .… aber soll nun eine Verschlechterung des Kindes akzeptieren, was ich nicht tue.
Bevor ich es vergesse, ich habe oftmals die ” Notbetreuung in Anspruch genommen damit das Kind die Vermittlung von Aufgaben besser erhält” dort wurden dann 6 Stunden auf dem Schulhof gespielt, im Unterricht gemalt und Homeschooling aufgaben gemacht ohne Wissen zu vermitteln … also Tatsächlich nur eine Betreuung und alles das was sie an Homeschooling nicht geschafft hat, musste sie am selben Tag dann nachholen .… Es ist eine Katastrophe und sind verzweifelt
Herzlichen Dank für die umfangreichen Informationen! Mich würde interessieren, ob Sie mir eine Auskunft zur Gültigkeit von Notenvergaben während des Distanzlernens in Berlin geben könnten? (In Berlin ist es prinzipiell zulässig, Hausaufgaben zu benoten — was ich schon in “normalen Zeiten” äußerst fragwürdig finde).
Super hilfreiche Erläuterungen, vielen Dank. Nun meine Frage: von dem ganzen Halbjahr, waren 2 Wochen bei uns im Gymnasium Präsenzunterricht. In diesen Tagen wurden täglich Arbeiten geschrieben. Die Kinder gaben an, völlig überfordert zu sein durch die chaotischen Umstände. Zum Beispiel wurde plötzlich eine Lehrerin ausgetauscht, deren Nachfolgerin Stoff abfragte, der gar nicht besprochen war und die Arbeit sollte nicht gewertet aber neu geschrieben werden. Dazu kam es aber nicht. In Mathe gab es eine yonline-Arbeit, die benotet werden sollte und später nicht gezählt hat. Einige Fächer fielen einfach weg und sind nun doch benotet worden .Nun haben viele Kinder in der Klasse (7) verheerende Zwischenzeugnisse und sind versetzungsgefährdet. Dazu wurde schon mal eine Bitte um Wechsel vom Gymnasium zur Realschule vermerkt. Wir empfinden das alles als extrem unfair, demotivierend und einfach falsch. Was können wir tun? Dankeschön!
Hallo.
Ich habe eine Frage, die mir bisher noch Keiner wirklich beantworten konnte! Meinem Sohn, 9.Klasse, wurde in der letzten Woche eine schriftliche Verwarnung zugesandt bzw. mir als Mutter zur Kenntnisnahme und Unterzeichnung! Er wäre seiner Schulpflicht nicht nachgekommen und hat im Januar mehrere Aufgaben nicht fristgerecht dem jeweiligen Fachlehrer zukommen lassen, woraufhin er auf dem Halbjahreszeugnis 13 unentschuldigte Fehlstunden zu stehen hatte! Nun wie geschrieben noch die schriftliche Verwarnung! Die Kommunikation mit den Lehrern läuft mäßig, so dass ich mich mit seiner Klassenlehrerin und auch dem Schulleiter in Verbindung gesetzt habe! Es fanden auch bisher nur sehr wenige Videokonferenzen statt! Sicher ist es seine Aufgabe die gestellten Aufgaben zu erfassen, zu lösen und diese abzusenden! Dennoch finde ich die schriftliche Verwarnung nicht nachvollziehbar! Wie kann ich mich verhalten? Ist das Alles zulässig? Über eine Antwort würde ich mich freuen!
Grüße M.A.
Hallo,
Toller Artikel, aber leider wird nirgends erwähnt das es auch Probleme mit dem elektronischen Geräten geben kann. Z.B. steht auf dem iPad das die Aufgaben abgegeben oder verschickt wurden, bei den Lehrern aber nie angekommen sind, und das Kind deshalb eine 6 bekommt. Diese glauben dann wiederum auch den Eltern nicht, da diese ja zum Kind halten. Da das Kind aber im Sommer die Schule verlassen will und eine Ausbildung beginnen will, bekommt es jetzt wahrscheinlich keinen Abschluss, da alles gegen das Kind bewertet wird. Die Möglichkeit alle an einen Tisch zu bekommen um eine Lösung zu finden, scheitert an Corona. Bzw. an den Lehrern das diese zu unflexibel sind.
Echt Traurig das es sowas heutzutage gibt.
Es gibt leider auch niemanden der sich dieser Probleme annimmt.
Sehr geehrter Herr Heinrich,
es ist ein sehr schöner Artikel , welcher die Situationen genau schildert. Wie ist es aber, wenn in der Grundschule in den ersten 2 Monaten 3 Tests geschrieben wurden und dabei aber nur Noten von 3 und 4 existieren, da das Kind nicht richtig mitkam und die Tests für 30 bis 45 Minuten ausgelegt sind, sodass es immer sehr viel für eine 2. Klasse ist.
Jetzt in der corona Zeit wurde nichts bewertet, sodass nun diese Zensuren auf dem Zeugnis stehen. In der corona Zeit wurden alle Aufgaben erledigt, aber auch im Fleiß wurde nur mit 3 bewertet, da man ja die corona Zeit nicht einbeziehen kann.
Ich bedanke mich für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Mama aus Sachsen
Hallo Herr Heinrich,
ich bin selbst Lehrer an einer Mittelschule und unterrichte das Fach Technik. Ihren Blog habe ich gerne gelesen und dem stimme ich so zu.
Leider sieht die Realität oft anders aus, als man es sich wünscht und so verkommen auch Ihre Aussagen zum willigen Werkzeug von faulen Schülern und deren unterstützenden Eltern.
Was ist passiert?
Aufgabe Kugelbahn-Challenge im Fach Technik: Baue während der normalen Unterrichtszeit eine Kugelbahn … es gewinnt die interessanteste Bahn und die, deren Ball am längsten läuft …
Meine Aussage: Gibst du dir Mühe, wird das Ergebnis in die Halbjahresnote eingerechnet. Wenn du nichts/nichts ordentliches abgibst, bleibt es bei der Note vor dem lock-down.
Eine Mutter schrieb mir daraufhin über den E‑Mail-Account ihres Sohnes (damit er es auch mitbekommt), dass das eine Benachteiligung ihres Kindes darstellt und eine Benotung nicht rechtens wäre. Dabei wurden mir Textabschnitte ihres Blogs (entsprechend ausgewählt) hingeworfen (ohne Quellenangabe oder sonstigem Hinweis). Auf Ihre Seite bin ich gekommen, indem ich den entsprechenden Textteil (konnte aufgrund der Formulierung nicht von ihr stammen) bei google eingab.
Leider werden gute Gedanken von Menschen oft missbraucht — das ist aber die Realität.
Mit Gruß
Wolfgang
Lieber Wolfgang,
danke für Ihre Schilderung. Ja, sowas passiert. Und bis auf die Formulierung der “faulen Schüler” pflichte ich Ihnen auch bei. Offensichtlich liegt ein Kommunikationsproblem vor und die Mutter möchte sich schützend vor ihren Sohn stellen — was dann eben etwas ungeschickt passiert ist. Ihr gemeinsamer Nenner: Sie beide stimmen diesem Artikel zu und finden das Ansinnen gut. Bitte nutzen Sie beide diese Chance, um sich — etwa anhand des Artikels — im Sinne des Kindes zu verständigen. Der Dialog ist entscheidend. Nehmen Sie diesen auf, vereinbaren Sie “Schwamm über die Kommunikationsfehler” und starten Sie einen Neuanfang. Denn schließlich sind Sie ja im Grunde einer Meinung. Dann können Sie die Kurve bekommen. Genau das war der Sinn dieses Artikels. Ich wünsche Ihnen und der Familie gutes Gelingen. Marcell Heinrich
Das ist ein sehr guter Bericht. Ich habe ihn gelesen, da 2 Enkelkinder betroffen sind, die wahrscheinlich ohne Hauptschulabschluss von einer Gesamtschule abgehen, da die Lehrer den mangelnden bis gar nicht teilgenommen online Unterricht benotet haben, Meine Tochter ist alleinerziehend mit psychischen Problemen und daher damit überfordert. Wir haben jetzt Angst,dass die Anmeldung zu einem Berufskolleg mit dem schlechten Zeugnis nicht akzeptiert wird.
Vielen Dank für den Artikel. Bin spät nachts hier gelandet auf der Suche nach Rat, ob denn Benotung einer Hausaufgabe im Online-Unterricht überhaupt zulässig ist. Die Chemielehrerin meiner Tochter (8. Klasse Gymnasium RLP) hat angekündigt, die Hausufgaben vergangener Woche benoten zu wollen. Neuer Stoff, vorgestellt in dem 1 mal wöchentlichen 45 Minuten Online-Unterricht. Verstanden hat sie es nicht. Seitdem ist sie immerwieder damit beschäftigt, ich sehe wie sehr sie es quält. Wir können ihr nicht helfen, Chemie war nicht unser Fach, zum frühestmöglichen Zeitpunkt abgewählt. Familie, Freunde, Bekannte — niemanden gefunden, der helfen kann. Erleichtert bin ich nun nach diesem Beitrag. Ich habe 3 Kinder die zur Schule gehen (5. und 10. KLasse Gesamtschule und eben 8. Klasse Gymnasium) und 2 (4 und 6 Jahre) die in den Kindergarten gehen. Zu hause sind sie alle. Bin im Moment nur noch damit beschäftigt den 3 beim Homeschooling zu helfen. Zu bewältigen ist es nicht. Teilweise erledige ich, wenn sie schon schlafen, ihre Aufgaben und lade sie hoch, damit sie keine Abgabefristen versäumen. Lernen tun sie dabei nichts. Unzumutbarer Irrsinn. Ich werde das nun stoppen. Es tut uns alles nicht gut. Täglich nehmen Spannungen zu. Der Druck ist tatsächlich grösser. Ab morgen schauen wir nur noch dass in dieser Situation keiner durchdreht.
Hallo,
leider wird in unserem Bundesland sehr gern und viel die sogenannte “Corona-Hausaufgabe” benotet. Leider kann es sogar dazu kommen, dass manche Lehrer*innen die eigentliche Note um eine Note herabsetzen, wenn sie die Vermutung haben, dass den Kindern zuhause “zu viel” geholfen wurde. Man nennt das dann gern so: die Leistung kann nicht Ihrem Kind zuzurechnen sein, da es bei vergangenen Tests (in der Schule) schlechtere Leistungen erbracht hat. Diskussionen bringen nichts. Mitunter wird sogar an der Schrift herumgemeckert, nach dem Motto: Ich unterrichte Ihr Kind nur einmal für eine Stunde in der Woche und ich weiß, dass Ihr Kind den Text nicht geschrieben haben kann. — Da hilft es nicht einmal, wenn man darauf hinweist, dass das Kind eben sich besonders Mühe gegeben hat oder ein Scanner (den man zum Einscannen der Leistung benötigt) das Übrige zum Schriftbild beiträgt, das ist manchem Lehrer echt egal. Lieblingsschüler haben es da eh leichter, selbst im Fernunterricht.
Für manche Kids bedeutet das ein Rückschlag, weil es sich besonders angestrengt hat und seine Leistung dann vom Lehrer angezweifelt wird.
Andere Lehrer*innen kommen auf die Idee, den Kindern Experimente aufzugeben. Also heißt es, man muss suchen oder kaufen, was dazu nötig ist. Das Experiment muss protokolliert, eingescannt und hingeschickt werden. Natürlich gibt es dazu einen festgesetzten Termin, manchmal sogar mit Uhrzeit. Oft genug spielt der Schulserver verrückt, und man kann nichts hochladen oder E‑Mails kommen wegen voller Server wieder zurück. Wenn man keinen Scanner hat, so bekommt das Kind einen Minuspunkt in irgendeiner vom Lehrer angelegten Liste. 3 Minuspunkte bedeutet im irgendwann wieder stattfindenden Präsenzunterricht, das Kind muss entweder Freitag in der 8. Stunde nachsitzen (Lehrer melden das nur kurz telefonisch auf dem Anrufbeantworter an) oder es bekommt eine 6 für nicht erbrachte Leistungen.
Mitunter gestaltet sich das normale Familienleben rings um den Fernunterricht und bereitet vor allem mir als Alleinerziehende schlaflose Nächte.
Aber es gibt auch Lehrer*innen, die sich richtig Mühe geben und ihren Unterricht per Video aufnehmen und ins Internet stellen. Leider hat man auf dem Land kaum Handynetzt und mit dem Internet sieht es dann auch nicht gerade rosig aus, wenn sich über einem ein gigantisches Funkloch ausbreitet. Wie will man das dann dem jeweiligem Lehrer beweisen, er selbst hat ja Netz und Internet, da er in einer größeren Stadt lebt?
Ich verstehe mein Kind manchmal voll und ganz, wenn es plötzlich meint, das Alles habe doch keinen Sinn, weil es an so Vielem mangelt und die Lehrer*innen trotzdem immer weiter ihr Ding durchziehen und mit Minuspunkten und Konsequenzen drohen. Leider mit voller Rückendeckung der Schulleitung.
Auf die Frage, was soll man ohne Scanner oder Handynetz tun, hieß es von besonders schlauen Lehrer*innen, das Kind setzt sich dann aufs Rad und fährt zu einem Klassenkameraden, der ihm weiterhelfen kann. Was dann dabei alles passieren kann, daran möchte ich echt nicht denken. Außerdem macht sich das gut, wenn die Dörfer hier einige Kilometer auseinander liegen, kein Radweg zur Verfügung steht und die Corona-Regeln genau dies eigentlich verhindern wollen, dass die Kinder von Haus zu Haus und Dorf zu Dorf fahren, um Minuspunkte zu verhindern.
Und was das Schlimmste ist: der Vorschlag von mir, dass mein Kind das Schuljahr dann nochmals durchlaufen soll (freiwillig, weil es schlechte Noten hat), wurde gleich von der Schulleitung abgeblockt. Das gibt es nicht. Wo sollen wir dann mit all den Kindern hin, die freiwillig wiederholen sollen?, hieß es da nur.
Die Kinder lernen nicht wirklich etwas, das Internet oder Handy ist zu verführerisch, als dass die Kinder auch tatsächlich damit wirklich nur Hausaufgaben erledigen und keinesfalls auf irgendwelchen Spieleplattformen landen. Passiert genau dies, so sind die Eltern daran Schuld, da sie ihre Kinder nicht richtig erzogen haben. Ehrlich gesagt, ich habe weder die Zeit, die Geduld noch die Möglichkeit das weiterhin durchzustehen, was Lehrer*innen, die Schulleitung, die Kultusministerien und wer auch immer noch dieses Chaos zu verantworten hat, sich so alles ausdenken. Aber ob der darauffolgende Präsenzunterricht daran irgendetwas positiv ändern wird, wage ich zu bezweifeln.
Dankeschön für so einen menschlichen Artikel und das hilft mir tatsächlich weiter!!!
Hallo Herr Jaksch,
danke für Ihre Nachricht. Sie haben persönlich Antwort an Ihre Emailadresse erhalten.
Viele Grüße
Marcell Heinrich
Hallo,
heißt es also im Umkehrschluss, eine schlechte Note ist allein dem häuslichen Umfeld zuzuschreiben?
Nicht immer kann man so einfach polarisieren.
Ich hoffe, es gibt da draußen noch eine Mehrzahl von Eltern, die das beste für ihre Kinder wollen und tun.
Liebe Grüße
Hallo Frau Petersen,
nein, dieser Umkehrschluss ist damit nicht gemeint. Dass im Grunde so gut wie alle Eltern das Beste für ihre Kinder wollen, ist auch mein Blick auf die Welt.
Ich hoffe, dass dies im Artikel auch so rüberkommt. Alles Gute für Sie und ebenfalls liebe Grüße
Super erklärt und einfühlssam dargestellt. Die Sachlichkeit des
Berichts bringt alles auf den Punkt.
Schön Guten Abend,
ich bin der Vater Zweier Söhne der eine in der Notbetreung da erst 9 der andere im Homeschooling da 13.
Nicht nur das mein 13 Jähriger fast alle Aufgaben benotet bekommt nein bei nichtabgabe von aufgaben werden auch Fehlzeiten auf dem Zeugniss vermerkt so die Aussage der Klassenlehrerin. Mein Kind ist in der 8 Klasse einer Gesamtschule Lernen Fällt ihm schon immer sehr schwer mit dem Program (ITS Lerning) kommt er auch nicht klar. Ist das Vorgehen der Schule hier in Brandenburg Rechtens? er hatte noch nie fehlzeiten auf dem Zeugnis.
Einfach super dieser Artikel. Er hat mir endlich wichtige Fragen beantwortet, wo ich lange überlegt habe wie und wo stelle ich sie ohne falsch verstanden zu werden. Solche eindeutigen Informationen sollte es mehr und auch offener geben ohne das man erst Stunden suchen muss und durch Zufall drauf stößt. Ich Danke Ihnen auch in Namen meiner beiden Kinder. Denn dieses wird mit Sicherheit helfen, unsere derzeitige Lage ruhiger anzugehen und zu einem halbwegs normalen Alltag zurück zufinden.
Ganz liebe Grüße
Simone Vu und Kinder
Liebe Simone,
das freut mich sehr. Herzlichen Dank für Ihr Feedback.
Für Sie und Ihre Kinder alles Gute für die Zukunft.
Marcell Heinrich
Sehr geehrter Herr Heinrich,
Sie sprechen mir aus der Seele. Ich bin Lehrerin an einer Realschule. Die Vorbereitung des Unterrichts, so dass jeder Schüler mitkommen kann, ist sehr aufwändig und ich gehe “auf dem Zahnfleisch”. Meine eigenen Kinder jammern, ich hätte selbst in den Ferien nie Zeit für sie. Und sie haben Recht. Abgesehen davon schüttele ich den Unterricht auch für meine Kinder nicht aus dem Ärmel. 30 fremde Kinder im Präsentunterricht zu unterrichten ist oft leichter, als meine eigenen zu stumpfen und eintönigen Aufgaben zu motivieren, während ich in der Schule Notbetreuung mache oder irgendwie versuche guten Unterricht auf Distanz zu machen. Viel schlechter dran sind aber jene Kinder, die zu Hause mit den von Ihnen beschriebenen Problemen konfrontiert sind. Mit Ihrer Forderung, die Benotung auszusetzen haben Sie sicher Recht, dafür braucht es aber eine Dienstanweisung, sonst wird geschätzt.
Wenn Sie den Eltern und Kindern aber die Sorge nehmen möchten, indem Sie sagen, Corona dürfe nicht zur Nicht-Versetzung führen, ist das nicht ganz richtig. Wer nicht lernt, kann die Inhalte des Schuljahres nicht. Im nächsten Schuljahr kommt Stoff dazu. Selbst wenn trotz mangelnder Kenntnisse versetzt wird, werden die Kinder nächstes Jahr sitzen bleiben. In jedem Fall kann man nicht über ein Jahr, und das wird es mindestens sein, keinen oder abgespeckten Unterricht haben, die Inhalte nachholen und das nächste Jahr schaffen. Privilegierte Kinder vielleicht, wenn in Kürze eine sorglose und coronafreie Zeit anbräche. Ohne Masken und mit sozialem Lernen in der Schule. Das ist nicht in Sicht. Ehrlicher wäre es, zu sagen, wenn ich es sowieso nicht schaffe, mache ich es so gut es eben geht und meine Eltern stellen einen Antrag auf freiwillige Wiederholung des Schuljahres. Grundlagen, beispielsweise in Mathematik, lassen sich nicht nebenbei aufholen, sie müssen nacheinander entwickelt werden.
Wie ist das mit § 35 a SGB VIII? Viele Kinder sind von seelischer Behinderung bedroht und haben ein Recht auf mehr Hilfen.
Es stimmt, der Lehrplan ist für dieses Jahr sowieso dahin. Trotzdem brauchen Kinder Struktur, die Schule ihnen geben kann. Beziehung auch, aber dort, wo sie in der Präsenzzeit nicht entstanden ist, ist sie schwer herzustellen. Ich kenne die Gesichter der Fünftklässler unserer Schule nicht einmal.
Es ist gut, dass Sie wertschätzend alle Beteiligten “an einen Tisch” bringen.
Herzliche Grüße
Anja Bogdanski
Sehr geehrte Frau Bogdanski,
danke für die ehrliche Einblicke. Ich verstehe Sie sehr gut. Und ja, so geht es gerade sehr vielen Kolleginnen und Kollegen von Ihnen, die es mir in ähnlicher Weise beschreiben.
Ihre Beschreibung zum Lernfortschritt, zum didaktischen Prozess und zur Stoffverteilung teile ich im Grunde komplett. Nur hilft das den Kindern und Jugendlichen zuhause nicht weiter.
Die Antworten, die in unseren Familien Erleichterung verschaffen, sind inzwischen eben nicht mehr innerhalb der Schulsystemlogik zu finden. Sondern außerhalb. Dafür braucht es zunächst eine Abmilderung des bedrohlichen Notendrucks, damit Eltern sich überhaupt anderen Perspektiven öffnen können. Das ist der Zweck dieses Artikels. Die gesellschaftliche Tragik wird damit nicht gelöst. Aber die individuelle Situation momentan erleichtert. Es wäre sehr schön, wenn Lehrerinnen und Lehrer genau dazu beitragen würden. so sehr es eben in ihrer Macht steht. Daher habe ich deutlich auch die rechtliche Lage für Lehrer und Eltern beleuchtet. Wer heute nach § 35 a SGB VIII Anspruch auf Hilfen hat, oder wer sich solche privat leisten kann, hat es momentan ja sogar noch relativ gut. Ich glaube wir werden früher oder später die gesamte Thematik des Schulerfolgs neu betrachten (müssen). Herzliche Grüße und alles Gute für Sie
Marcell Heinrich
Hallo Herr Heinrich,
die Diagnose ist der Schule unmittelbar mitgeteilt und belegt worden.
Viele Grüße
Stefan W.
Hallo Herr Heinrich,
vielen Dank für den sehr interessanten Blog.
Bei meinem Sohn (mittlerweile 18, Q1 an einer Gesamtschule) wurde im Frühjahr 2019 eine mittelschwere Depression diagnostiziert, deren maßgebliche Ausprägung das Schulschwänzen war. Ein Schulabbruch war zum Halbjahresende Januar 2020 angedacht, sein Therapeut hatte ihm aber hiervon abgeraten, da er zunächst keine Alternative hatte und die Tagesstruktur mit dem Schulbesuch als Therapieform nutzen sollte. Er sollte laut Therapeut morgens aufstehen, zur Schule gehen ohne Leistungsdruck. Dies sollte auch zur Vorbereitung dienen, um ggfls. das Jahr zu wiederholen. Dann kam Corona und der Plan war pulverisiert … . Es ging ihm dann auch schlechter, weil auch Sozialkontakte kaum möglich waren. Die Arbeiten im homeschooling hat er nur sporadisch bearbeitet, zum Präsenzunterricht ist er dann gegangen, aber auch nicht ganz konsequent.
Jetzt kam das Zeugnis und in 5 Fächern ist die Note zum Teil um zwei Notenstufen verschlechtert, in zwei Fächer wird ihm ein “ungenügend” testiert. Ich war ehrlich entsetzt. Wir haben zusammen entschieden, hiergegen Widerspruch einzulegen, da doch eigentlich durch Corona keine Verschlechterung erfolgen sollte. Nicht das Sie mich falsch verstehen, das Klassenziel hätte er ohnehin nicht erreicht, aber diese Vorgehensweise vor dem Hintergrund seiner Erkrankung und der Coronasituation emfinde ich schon als demütigend.
Vielen Dank für Ihr Engagement und viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
danke für Ihre offenen Einblicke. Die Demütigung, die Sie empfinden, ist nachvollziehbar. Ist denn die Diagnose in der Schule bekannt? Mein Team und ich wünschen Ihnen gutes Gelingen bei Ihrem Widerspruch und alles Gute für Ihren Sohn.
Marcell
Hallo,
eine kurze Ergänzung zu meinem Eintrag:
Nach Widerspruch und Beteiligung der Schulaufsichtsbehörde wird das Zeugnis dahingehend abgeändert, dass die Leistungen aufgrund der Erkrankung nicht beurteilbar sind, dies aber unabhängig von der Corona- Situation.
Mein Sohn hat zum 01.08.2020 eine Ausbildung in seinem Wunschbereich begonnen und ihm geht es, nach meinem Eindruck wesentlich besser. Der erste Monat verlief nahezu reibungslos. Wir sind sehr stolz auf ihn.
Viele Grüße
Das freut mich sehr. Alles Gute.
Hallo,
ich finde den Artikel und die Informationen rund um das Homeschooling sehr Interessant. Ich habe mir schon den Vordruck zur Anfechtung der Schulnoten ausgedruckt.
Es wurde bisher mitgeteilt, das die bestehenden Noten seit dem Zwischenzeugnis vom Februar sich nicht verschlechtern sollten, eher durch die Hausaufgabenbearbeitung zu Hause ‚verbessern.
Es liegen ziemlich genau 6 Wochen zwischen letzter Zeugnis Vergabe und Lock Down im März.
Mein Sohn hat sich in 2 Fächern um eine Note verschlechtert, laut jetzigem Zeugnis. Davon ist eins ein Hauptfach.
Sollen jetzt die 6 Wochen als Grundlage zur Verschlechterung dienen?
Wir hatten auch zu Hause das Problem, das ich weiter Vollzeit gearbeitet habe und mein Sohn für mindestens 6 Stunden am Tag alleine klar kommen mußte, mit 10 Jahren. Wir haben es dann irgendwann geschafft , uns in dieses Homeschooling-Programm der Schule anzumelden . Hausaufgaben konnten auch nicht alle erledigt werden, da es teilweise Themen gab, die so vorher im Unterricht noch nicht besprochen waren. Die Kinder sollten am PC oder Laptop die Informationen von verschiedenen Plattformen selbst erarbeiten.
In dem Präsenz-Unterricht, der später einmal die Woche für 3 Stunden stattfand, konnten dann die gemachten Aufgaben und Werkstücke kaum besprochen werden. Rückmeldungen oder vielleicht ein Lob des Klassenlehrers waren eher selten. Es sollte nur Unterricht in den drei Hauptfächern statt finden. Es mussten immer alle Bücher mitgeschleppt werden, da vor Corona Lock Down die Bücher nach Hause geholt werden mussten!
Es war dem Klassenlehrer nicht möglich,einen Tag vor dem Unterricht,über die Schulplattform (Teams) mitzuteilen, welcher Unterricht am nächsten Tag nun wirklich in welchem Fach statt finden sollte.
Als ich dann hörte, das die Kinder in einer von diesen Präsenz-Unterrichtsstunden “ganz tolle Musik,Beats mit dem Mund” mit einem Lehrer gemacht hatten, hatte ich kaum noch Verständnis.
Auf Nachfragen ‚woraus sich die Benotung im Zusammenhang mit Hausaufgaben zusammen stellt, bekam ich dann die Antwort, das zwar keine Benotung statt findet, es sich aber Positiv im Ganzen auswirkt!
Trotzdem hatte das Kind ein schlechteres Zeugnis.
Ich bin echt Sauer.
Wir haben uns zu Hause soviel Mühe gegeben, wenigstens in den Hauptfächern einen großen Teil zu schaffen.
Deswegen möchte ich nun das Zeugnis anfechten.
Man hatte den Kindern gesagt, das sich die Eltern nach den Ferien bei Unstimmigkeiten beim Zeugnis melden sollten.
Soll ich das Schreiben zur Anfechtung trotzdem schon mal auf den Weg bringen oder erst noch mal das Gespräch nach den Ferien suchen?
Liebe Christiane,
Ihre Situation ähnelt der von vielen tausenden Haushalten in Deutschland. Das ist mittlerweile glücklicherweise auch medial publik. Zu Ihren Fragen — soweit ich Sie richtig verstanden habe: nicht erteilte Noten können Sie nicht “herbeifechten”. Sie können um freiwillige Benotung zur Verbesserung bitten. Die Entscheidung liegt beim Lehrer. Erteilte Zeugnisnoten können Sie anfechten, wenn sie erteilt wurden. Aufgrund Ihrer Anfechtung ist dann das rechtmäßige Zustandekommen der Zeugnisnote aus den Einzelleistungen im Schuljahr zu überprüfen. Und dort ist dann die Stelle, an der es für alle Beteiligten hilfreich sein wird, wenn in der Schülerakte bereits durch schriftliche Eingaben seitens der Eltern protokolliert ist, welche Einzelnoten denn angeblich nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Notenerteilung genügen. Durch eine jetzige Eingabe — zum Beispiel anhand des angebotenen PDFs im Artikel oder anderweitig — bekommt also ihre spätere Zeugnisanfechtung “Hand und Fuß”. Ein Hinweis noch: dies ist lediglich meine Sichtweise. Ich bin kein Anwalt. Für rechtssichere Beratung fragen Sie bitte einen. Gutes Gelingen und halten Sie mich gern auf dem Laufenden. Marcell Heinrich
mein sohn (gymnasium) hat in einem schulfach in diesem halbjahr noch keine note erhalten.im ersten halbjahr ergibt der durchschnitt in diesem besagtem unterrichtsfach eine 4,2 .jetzt hat er “sporadisch” unterricht und eine klassenarbeit steht an. laut seiner fachlehrerin ist diese note ausschlaggebend für ein mögliches “sitzenbleiben”. der stoff für diese klassenarbeit wurde in der lockdown-zeit von den schülern selbst erarbeitet und nicht als gewöhnlichen unterrichtsstoff vermittelt. meine frage nun: was ist,wenn mein sohn diesen test nicht besteht? sollte wirklich diese eine benotung für das gesamte halbjahr ausreichen? er hat keine chance etwa mit müdlichen vorträgen ö.ä. die note zu verbessern,weil die unterrichtszeit fehlt dafür. ich finde, eine note ist keine bemessungsgrundlage.
Hallo Winni,
So, wie Sie das beschreiben, trifft auf die Situation Ihres Sohnes genau dieser Artikel zu. Im Artikel beschreibe ich, dass solch eine Benotung von nicht-unterrichteten Lerninhalten nicht die Voraussetzungen zur Benotung erfüllt und damit ungültig ist. Für rechtliche Beratung fragen Sie bitte einen Anwalt. Der Artikel ist ja nun schon einige Wochen alt. Inzwischen haben mehrere Kultusminister öffentlich geäußert, dass kein Schüler lockdown-bedingt “sitzenbleibt”. Daher überrascht mich das Vorgehen an Ihrer Schule. Danke, dass Sie das hier kundtun. Nur Mut, schützen Sie Ihren Sohn. Alles Gute für die Zukunft.
Marcell
Danke.
Gruß Robert Tiede
Ich bin selber Lehrerin und streite mich regelmäßig mit Kollegen weil ich der Meinung bin, dass Hausaufgaben nicht bewertbar sind. Wo gibt es da rechtliche Grundlagen? Im Hamburger Schulgesetz bleibt es schwammig und gerade Hamburg gibt jetzt auch in Corona Zeiten durchgängig Noten. Auch bei uns an der Schule wird getan, als sei nichts. Über Hinweise zu Paragraphen wäre ich dankbar.
Liebe Jule,
danke für deine Nachfrage. Bitte hab Verständnis, dass ich nicht rechtlich beraten kann und darf. Im Artikel ist im Abschnitt “Die rechtliche Sicht” eine Anwaltskanzlei verlinkt, die sich damit bestens auskennt und dir konkret weiterhelfen kann. Alles Gute für die Zukunft. Marcell
Hallo, sie gehen leider nicht darauf ein, wie es mit der Benotung von im Fernunterricht vermittelten Unterrichtssoff nach der Schulschließung sprich Leistungsnachweisen in den kommenden Präsenzphasen steht. Unsere Lehrer haben angekündigt nach den Pfingstferien reihenweise noch solche zu erheben (obwohl unser Kultusminister in Bayern folgendes gescheiben hat:
” … umso wichtiger ist es mir, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern nun eine Phase des Ankommens ermöglichen. Dazu gehört auch, dass bis zum Schuljahresende in aller Regel keine
verpflichtenden Leistungsnachweise mehr stattfinden. Die Noten für das Jahreszeugnis werden grundsätzlich auf Basis der bisher erbrachten Leistungsnachweise gebildet. Nur in wenigen Ausnahmefällen kann die Durchführung von Leistungsnachweisen zur Bildung der Jahresfortgangsnote noch erforderlich sein.”
Unserer Meinung nach haben unsere Lehrer valide Noten aus dem Zwischenzeugnis und wir befürchten eine Verschlechterung fürs Jahreszeugnis, das ausgerechnet das Bewerbungszeugnis der 9ten Klasse Realschule ist.
Können Sie dazu noch etwas sagen? Danke.
VG
Gabriele F.
Liebe Gabriele,
Der Artikel stammt aus der Lockdown-Zeit, ich werde ihn baldmöglichst aktualisieren. In Kürze für Sie: die Rechtslage bleibt die gleiche. Auch jetzt, bei teilweisem Unterricht, sind Zensuren — bis auf die benannten Einzelausnahmen — nur zeugnisrelevant, wenn sie im Schulunterricht erbracht werden und die geprüften Leistungen auch gänzlich auf erteiltem Unterricht beruhen. Zuhauselernen ist nach wie vor in Deutschland KEIN Unterricht. Zuhause erbrachte Leistungen sind Hausaufgaben. Für konkrete Beratung wenden Sie sich bitte an einen Anwalt. Ich freue mich über die Aussage Ihres Kultusministers. Genauso kann es auch aus meiner Sicht gelingen. Ich empfehle zudem noch die freiwillige Benotung, wenn zB. Schüler ihre Note in einem Fach gezielt noch verbessern wollen. Alles Gute für Sie und Ihr Kind. Marcell Heinrich
Gut, dass das mal jemand transparent macht. In diesen Zeiten neigt man ja dazu, alles, was angeordnet wird, einfach ungefragt hinzunehmen. Langer, aber sehr ausführlicher und fundierter Artikel. Hat mir Wege aufgezeigt und irgendwie auch Mut gemacht.
Wieso schreiben Sie so etwas? Vielen Schülern von mir tut die Benotung gut. Sie wollen sogar Noten auf ihre Lernaufgaben bekommen. Da braucht man doch nicht von Ungültigkeit zu sprechen. Freundliche Grüße
Sehr geehrte Kollegin,
so wie ich es verstehe, schreibt Herr Heinrich das, weil die Benotung rechtswidrig ist. Über Gesetze zu aufzuklären, ist doch kein Graubereich, in dem es irgendwelche pädagogische Freiheit gäbe. Wir Können doch nicht ernsthaft wollen, dass den Schülern und Eltern bloß niemand die Gesetze verrät. Ich glaube die Behörden sind derzeit selbst etwas überfordert. Wir Lehrer doch auch. Die Tipps in diesem Artikel zeigen wirklich gut, wie wir es gemeinsam auf die Reihe kriegen können mit diesem merkwürdigen Schuljahr. Und für Ihre Schüler, die sich Noten selbst wünschen, steht doch der Weg der freiwilligen Benotung offen. Das verletzt niemandes Rechte und keiner wird dagegen Beschwerde einlegen. Viele Grüße aus der Lausitz
Er hat recht. Wir haben es zu spüren bekommen wie in dieser Zeit benotet worden ist und das hat mit der Realität nichts mehr zu tun
Na klar, ohne Noten würden die Schüler doch zuhause nur faulenzen oder Computer spielen. Viele haben doch gar keine Lust auf die Schulaufgaben. Noten sind doch hier das einzige Druckmittel. Das Leben ist nunmal kein Ponyhof. Eher Zwang und Pflicht. So wird es im Job später aussehen. Damit sie dort überhaupt eine Chance haben, müssen sie nunmal durch Noten den Zwang einüben. Zuhause beim HomeSchooling darf man da jetzt überhaupt keine Luft ranlassen. Meine Meinung!
Hallo Bernd,
das Bild vom Menschen und vom Arbeiten, das Sie hier zeichnen, hat in früheren Zeiten gestimmt, ist aber inzwischen veraltet. Mit dem Lernen und dem späteren Berufsleben unserer heutigen Schüler hat das nur noch wenig zu tun. Vor allem Eigenantrieb und Wollen zählt heute. Und morgen erst recht. Das ist es, was die Schüler jetzt zuhause einüben müssten. Hochachtungsvoll. Schubert
Lieber Bernd, ich bin auch Pädagogin und habe eine Tochter.. Ihr fällt es sehr schwer Hausaufgaben selbstständig zu erledigen! Sie hat eine Rechtschreibschwäche. Ich muss arbeiten gehen, sie muss zu Hause bleiben, weil ihr Papa mehrfacher Risikogruppe ist. Er kann sie nicht unterstützen. Können sie sich vorstellen, was das für uns als Familie bedeutet? Haben Sie Kinder? Vielleicht erst nachdenken, bevor man so einen Artikel verfasst.…
Sehr geehrter Herr Lehrer,
dann sollten Sie auch Iren Teil der Arbeit zu 100% per Videokonferenz erfüllen..
In Französischen Schulen mussten alle Lehrer und Schüler den kompletten Unterricht
Online absolvieren !
An unserer Schule war das nicht der Fall . Eine Videokonferenz und ein paar Hausaufgaben pro Woche in Hauptfächern..
Manche Lehrer haben noch nicht mal dass hinbekommen. Was sollen Schüler von solch unmotivierten Lehrern halten?